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Mitteilungsblatt der Gemeinde Osterberg
Ausgabe 18/2024
Vereine und Organisationen
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Letzte Gelegenheit zur Erkundung der Wilhelmsburgkaserne: Einblick in die Geschichte und Mythen

Ulm, 9. August 2024 – 24 Teilnehmer hatten heute das Glück, an einer der letzten Führungen durch die Tunnels und Schützengräben der historischen Wilhelmsburgkaserne teilzunehmen. Diese besondere Führung wurde von Stabsfeldwebel Baumeister geleitet, der im September 2024 in den Ruhestand geht. Mit ihm verliert die Wilhelmsburgkaserne ein einzigartiges Wissen über die Geschichte dieser beeindruckenden Festung, für das sich bislang kein Nachfolger gefunden hat.

Die Führung war nicht nur eine seltene Gelegenheit, die für die Öffentlichkeit normalerweise aus militärischen Sicherheitsgründen nicht zugänglichen unterirdischen Gänge zu besichtigen, sondern auch eine lebendige Geschichtsstunde. Die Festung, deren Anlagen mit öffentlichen Geldern instandgehalten werden, ist ein bedeutendes historisches Bauwerk, das auf die Ereignisse des 14. Oktober 1805 zurückgeht. An diesem Tag gelang es dem österreichischen Feldmarschall Karl Mack von Leiberich nicht, mit seiner 80.000 Mann starken Armee die französischen Truppen unter Napoleon aufzuhalten. Ulm wurde belagert, kapitulierte, und der Weg nach Wien war für Napoleon frei. Diese Niederlage führte im November 1814 auf dem Wiener Kongress zur Gründung des Deutschen Bundes und letztlich zum Bau der Bundesfestung Ulm zwischen 1842 und 1859 nach den Plänen des Baumeisters Major Moritz von Prittwitz.

Herr Stabsfeldwebel Baumeister brachte den Teilnehmern nicht nur die Geschichte der Festung nahe, sondern räumte auch mit einigen Mythen auf. Insbesondere widerlegte er die weitverbreitete Legende von unterirdischen Gängen, die angeblich von der Festung bis ins Ulmer Münster oder gar nach Langenau führen sollen. Mit überzeugenden militärischen und strategischen Argumenten erklärte er, warum solche Tunnel unsinnig und undurchführbar gewesen wären. Hauptmann Saur und Oberstabsfeldwebel Glowania, die die Führung unterstützten, bestätigten seine Ausführungen und fügten scherzhaft hinzu, dass jeder Teilnehmer, der Baumeisters Erklärungen nicht glaubt, einen Klappspaten erhält, um den vermeintlichen Tunnel selbst zu graben.

Diese letzte Führung bot den Teilnehmern einen tiefen Einblick in die bewegte Geschichte der Wilhelmsburgkaserne und verdeutlichte, wie wertvoll das historische Wissen von Stabsfeldwebel Baumeister für das Verständnis dieser Festung ist. Zum Abschluss der „körperlich anspruchsvollen“ Tour durften sich die Teilnehmer in der Truppenküche stärken. Ein herzliches Dankeschön geht an Oberstabsfeldwebel Glowania, der nicht nur maßgeblich bei der Organisation der Führung half, sondern am Tag selbst auch für das leibliche Wohl sorgte. Ebenso gebührt Hauptmann Saur Dank für seine Begleitung. Ein besonderer Dank gilt Stabsfeldwebel Baumeister, der sich die Zeit genommen hat, damit wir diesen einzigartigen Tag erleben durften!