„Advent im Odenwald“ heißt es alle Jahre wieder am Nachmittag des ersten Advents beim Benefizkonzert des Rotary Clubs Erbach-Michelstadt. Wobei die Betonung in der evangelischen Stadtkirche in Erbach diesmal durchaus auf „Odenwald“ liegen konnte: Clubpräsident Bernd Siefert hatte sich bewusst für Künstlerinnen und Künstler von hier entschieden, zumal diese auch Namen haben, welche umgekehrt über die Grenzen des Odenwaldes hinaus bekannt sind.
So spielten Iris Thierolf (Klavier) und Arne Müller (Violine) beispielsweise das von Thierolf selbst komponierte Stück „Joy of music“ sowie ein Präludium und Allegro von Fritz Kreisler, welche die Virtuosität Arne Müllers zur Geltung brachten. In einem zweiten Block erweiterte Iris Thierolf die Instrumentalmusik um ihre Sopranstimme und sang unter anderem einen weihnachtlichen Text von Theodor Storm zu einer weiteren Eigenkomposition und ein „Ave Maria“ von Francisco Santiago. Ein beeindruckendes Duo bildeten auch Volker Reichl (Gitarre) und Eric Gehrmann (Saxofon). Sie spielten Stücke etwa von Django Reinhardt oder dem Zeitgenossen Celso Machado – und allemal vielseitig und abwechslungsreich. So umfasste der komplette zweite Block bekannte weihnachtlich-winterliche Weisen wie „Winter Wonderland“, „Let it snow“ und „Santa Claus is coming to town“, wobei Gehrmanns Saxofon den Melodien einen ganz eigenen Charakter und Charme verlieh.
Zu „Advent im Odenwald“ gehören seit jeher neben der Musik auch Lesungen. Und auch dafür hatte Präsident Siefert, im Hauptberuf Schulleiter der Oberzent-Schule in Beerfelden, junge Schreibtalente aus dem Odenwald gewonnen – mittels eines Wettbewerbs, den er nach den Sommerferien ausgeschrieben hatte: Oberstufenschüler aus dem Kreisgebiet hatten die Möglichkeit, einen Text – erzählend oder lyrisch – einzureichen. Drei der von einer Jury ausgewählten Beiträge wurden von den Autorinnen zwischen den Musikblöcken vorgetragen.
Madeleine Straub, Schülerin der Jahrgangsstufe 12 des Michelstädter Gymnasiums, blickte in ihrer Geschichte „Verbunden im Schatten der Welt“ noch einmal auf die Corona-Zeit zurück. In der Geschichte „Das fünfte Lichtlein“ von Straubs Schul- und Jahrgangskameradin Anna Schäfer (ehemals Schülerin der Oberzent-Schule) wird um einen geliebten verlorenen Menschen getrauert. Zu den beiden eher schwermütigen Geschichten setzte Rebekka Michel, Schülerin der Jahrgangsstufe 12 im Beruflichen Gymnasium Michelstadt und zuvor ebenfalls an der Oberzent-Schule, mit ihrem humorvollen Gedicht „Federführend am Himmel“ einen Kontrast: Hier schildert ein Vogel aus einer naturgemäß eher distanzierten Sicht seinen Blick auf das Treiben einiger Odenwälder Menschen in der Vorweihnachtszeit.