Freudige Gesichter beim Spatenstich v.l.n.r.: Tiago Moura und Dominic Hewitt (Moha+architektur), Tina Mühlfeld (Leitung Bauverwaltung Stadt Oberzent), Katharina Riesinger (Vorsitzende des Bau-, Umwelt- und Infrastrukturausschuss Stadt Oberzent), Timo Bauer (1. Vorsitzender FF Airlenbach), Jens Bärwolf (Wehrführer FF Airlenbach), Bürgermeister Christian Kehrer und Marc Johe (Stadtbrandinspektor).
Airlenbach. Wenn das Wetter beim Spatenstich auf den Bauverlauf übertragbar ist, dann kann der nur optimal vor sich gehen. Denn zum Start der Arbeiten an neuen Feuerwehrhaus Airlenbach herrschte herrliche Frühjahrswitterung. Wenn alles klappt, soll die neue Heimat der Brandschützer des Oberzent-Stadtteils im Herbst 2026 ihrer Bestimmung übergeben werden.
Auch Mitglieder der städtischen Gremien und der Feuerwehr Airlenbach sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger verfolgten mit Freude den Spatenstich:
Die Baugrube an der Kreuzung zwischen Eichenstraße und Hardtweg ist bereits ausgehoben. Die Gründung soll etwa Mitte Mai erfolgen. Für Mitte Juli ist die Aufstellung des Holzbaus geplant. Es folgen Dach und Fenster. Etwa im Herbst dieses Jahres geht es innen weiter. Es entstehen etwa 630 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Mit dem eingeschossigen Holzbau soll eine größere Fahrzeughalle für Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser und Mannschaftstransportwagen entstehen, Männer- und Frauenumkleiden, Sanitärbereiche mit Duschen, ein Multifunktionssaal für Schulungen und Jugendfeuerwehr sowie Küche und Büro.
Drei Ausschreibungen mit Vergaben im Wert von einer Millionen Euro sind bereits gelaufen, sagte Bürgermeister Christian Kehrer beim Spatenstich. Dazu zählen Erd- und Rohrbau, Holzbau- und Gerüstbau. Insgesamt ist das Gebäude mit etwa drei Millionen Euro Gesamtkosten projektiert. „Wir hoffen aber, darunter zu bleiben.“ Die Bauleitung hat das Architektenbüro Moha plus inne, für das Tjago Moura und Dominic Hewitt vor Ort waren.
Neben vielen Feuerwehrleuten und kommunalen Entscheidungsträgern, die sich das Ereignis nicht entgehen lassen wollten. Denn nach jahrelanger Planungsphase „können wir jetzt komplett durchstarten“, sagte Moura. Der Bürgermeister bezeichnete den Beginn als historisches Ereignis, „denn ein Feuerwehrhaus baut man nicht so oft“.
Er wies darauf hin, dass es sich um ein Gebäude für die Bevölkerung handelt, das von der Feuerwehr mit Leben erfüllt wird. Damit werde für Sicherheit und Schutz der Bürger gesorgt. Der Rathauschef dankte in diesem Zusammenhang allen, die diesen freiwilligen Dienst leisten. Er hoffte, dass der Neubau dem ehrenamtlichen Engagement einen Schub verleiht und auch Unterstützung bei der Jugendarbeit leistet.
Kehrer wies auf die zehnminütige Hilfsfrist in Hessen hin, weshalb man auf dem Land flächendeckend Feuerwehren brauche. Mit dieser Herausforderung würden die Kommunen aber „ziemlich allein gelassen“. Denn sie sind in der Hauptverantwortung, den Brandschutz zu gewährleisten. Die Gemeinden erhalten einen Zuschuss zwischen 30 und 40 Prozent der zuschussfähigen Kosten.
Der Bürgermeister sprach deshalb von einem „großen Ungleichgewicht“ zwischen dem, was von den Städten gefordert wird, und der Unterstützung von oben, die sie für ihre Pflichtaufgaben erhalten. Gerade für Oberzent als flächenmäßig drittgrößte Stadt Hessen mit 19 Stadtteilen und 15 Wehren, aber nur 10.000 Einwohnern, stelle das eine Herausforderung dar. Er sah Land und Bund gefordert, den Kommunen im ländlichen Raum stärker unter die Arme zu greifen.
Mit Blick auf die Preise am Bau hoffte das Stadtoberhaupt, dass diese wieder ein wenig nachgeben, damit die Stadt die projektierte Bausumme möglichst nicht ausschöpfen muss. Er wünschte sich und allen Beteiligten eine unfallfreie Baustelle und einen zügigen Verlauf.
Das derzeitige Feuerwehrhaus ist nicht mehr zeitgemäß. Das alte Gebäude wurde in den 1960er-Jahren gebaut. Das bisherige Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) mit Baujahr 1991 passte zwar rein, aber das neue TSF-W tut es nicht mehr. Denn es verfügt neben größeren Ausmaßen zusätzlich über einen 1000-Liter-Wassertank (deshalb das „W“). Außerdem befinden sich die Umkleiden in der Fahrzeughalle. Das ist nicht mehr zulässig, sie sind geschlechtergetrennt in entsprechenden Räumen vorzusehen.