Der Zensus 2022 ist eine statistische Erhebung. Hier wurde ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Die vor kurzem per Bescheid festgelegten amtlichen Einwohnerzahlen entsprechen laut der Kommunen nicht der Realität. Deshalb haben bundesweit zahlreiche Kommunen Klage gegen den Zensus eingereicht. Die Kommunen bekommen jährlich Finanzmittel zugewiesen. Eine wichtige Berechnungsgrundlage ist dabei die Bevölkerungszahl der Kommune.
Oberzent: 640 Bürgerinnen und Bürger statistisch verschwunden
Das Hessische Statistische Landesamt hat mit Stand vom 15.05.2022 eine amtliche Einwohnerzahl von 9.694 Personen für die Stadt Oberzent festgestellt. Im Datensatz des Einwohnermeldeamts waren zu diesem Zeitpunkt 10.334 Personen erfasst. Eine Abweichung von 640 Personen (über 6%) ist von der Stadtverwaltung in keiner Weise nachvollziehbar. Bisher lagen die Differenzen zwischen den statistischen Daten und dem Meldeamt bei rund 0,5 %.
Es bestehen große Zweifel an dem Ergebnis dieser statistischen Erhebung. Entsprechend hat die Stadt nochmals alle relevanten Daten überprüft. Der Abgleich zwischen Statistik und Meldeamt innerhalb der Altersgruppen ergab folgende Ergebnisse:
In der Altersgruppe bis 18 Jahre ergibt sich eine Differenz von -12 Personen, in der Gruppe der 18- bis 60-Jährigen eine Differenz von -483 Personen und in der Altersgruppe ab 60 Jahren eine Abweichung von -145 Personen. Hierbei liegt die Differenz der ausländischen Bevölkerung bei -205 Personen. Die größte Abweichung besteht bei der deutschen Bevölkerungsgruppe mit -435 Personen.
Der „statistische“ Verlust von 640 Personen könnte für unsere Stadt nach aktuellen Berechnungen zukünftig einen finanziellen Verlust von jährlich rund 200.000 € bedeuten.
Entsprechend hat die Stadt Oberzent beschlossen, Klage beim Verwaltungsgericht Darmstadt einzureichen.