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Oberzent aktuell
Ausgabe 50/2022
Schulen in der Oberzent
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Gedenkveranstaltung der Oberzent-Schule

Im November sind Friedensgebet und Gedenkrundgang bereits eine gute Tradition an der Oberzent-Schule. Stationen waren die ehemalige Synagoge sowie die evangelische und katholische Kirche. „Frieden im Kleinen und im Großen kann nur entstehen, wenn wir teilen“ hieß das Thema, unter dem sich 50 Schüler der 10. Klassen zusammen mit ihren Lehrern auf den Weg machten. Die gelungene Veranstaltung wurde von Ethik-Fachleiter Erdogan Suna organisiert.

An der ehemaligen Synagoge lasen Amelie Zimmermann, Tuana Kafadar, Leni Bauer, Nele Edelmann, Antonia Naas und Magdalena Schinkel die Namen der letzten deportierten Juden aus Beerfelden laut vor. Gleichzeitig gingen sie mit Textbausteinen von Uri Kaufmann und Helmut Schmidt auf die damalige Zeit ein.

Uri Kaufmann beschreibt in seinem Buch „Die Beerfeldener Juden“ die Entwicklung der jüdischen Bevölkerung über die Jahrhunderte.

Am 9. Dezember 1941 wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst, so Kaufmann. In Beerfelden wurden am 24. März und am 27. September 1942 zwei Deportationen durchgeführt. Sie wurden aus den Häusern geholt und auf dem Metzkeil in aller Öffentlichkeit auf Lastwagen aufgeladen.

Schulleiter Bernd Siefert dankte in seiner kurzen Ansprache den Schülern des Zehner-Kurses Politik und Wirtschaft und den Siebener- und Neuner-Reliklassen, die im Vorfeld die Stolpersteine gereinigt hatten. Er gab einen Rückblick auf die Vorgänge während der Reichspogromnacht und erinnert an Wilhelm Heilmann, der sich damals geweigert hatte, die Synagoge zu sprengen.

Bürgermeister Christian Kehrer würdigte in seinen Grußworten die Oberzent-Schule, dass sie die wichtige Aufgabe der Pflege der Stolpersteine und der Erinnerung übernimmt. Er beleuchtete die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Beerfelden bis 1940/42. Bastian Foshag und Religionslehrerin Heidi Domack zündeten Kerzen an.

Pfarrer Roger Frohmuth nahm in der Martinskirche Bezug auf den Traum des Heiligen Martin. Zum Einstieg wurden zwei Lieder gemeinsam gesungen: „Einer ist unser Leben“ und „Danke für diesen guten Morgen“.

Der Vorsitzende der muslimischen Gemeinde in Beerfelden, Mevlit Erdogan, betonte: „Was damals passiert ist, ist zwischen Menschen passiert, die ihr ganzes Leben in Beerfelden verbracht hatten.“ „Frieden geschieht, wenn man sieht, dass Unrecht geschieht und man sich zu Wort meldet“. „Am Ende werden wir uns nicht an die Worte unserer Feinde erinnern, sondern an das Schweigen unserer Freunde“, zitierte er Martin Luther King.

In der katholischen Kirche hielt Gabriele Maurer die Friedensandacht. Sie wies auf Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen hin.

Am Ende zündeten alle Schüler eine Kerze an und überlegten sich, welchen Beitrag jeder Einzelne zum Frieden beitragen kann.

„Unsere Friedenstour war eine informative, aufschlussreiche und berührende Aktion, die zum Nachdenken anregt“, bilanzierte der stellvertretende Schulsprecher Isaiah Wolf.