Rothenberg. Unter dem Titel „Erschwerte Trauer“ steht ein Gottesdienst, der fünf Jahre nach dem Beginn von Corona einen Blick zurück wirft. „Wir wissen heute, dass der verordnete Verzicht auf soziale Kontakte und die Anordnung von Isolation nachhaltige Verletzungen gebracht haben“, heißt es in der Ankündigung. Auch die Kirchen hätten sich von Angst leiten lassen und Entscheidungen gefällt, die aus heutiger Sicht falsch erschienen.
„Viele hatten damals das vergessen, was ich als Botschaft der Hospizbewegung bezeichnen würde“, sagt Pfarrer Reinhold Hoffmann: „wie wichtig Begegnung und auch Berührung sind“. Oftmals konnten sich die Angehörigen von den Menschen, die in jener Zeit – nicht nur im Zusammenhang mit Corona – gestorben sind, nicht verabschieden. Und manchmal hindere der Zorn darüber die Hinterbliebenen bis heute daran zu trauern „und sich dem Verstorbenen innerlich zu nähern“, so Hoffmann, der dies auch aus seiner seelsorgerlichen Tätigkeit weiß.
In dem Gottesdienst, der am Sonntag, 9. März, um 18 Uhr in der evangelischen Kirche in Rothenberg beginnt, kommen Schmerz und Enttäuschung, die aus dieser Zeit erwachsen sind, zur Sprache; im Nach-Denken und Beten werden Klagen und Sehnsüchte vor Gott gebracht. Zugleich geht der Blick aber auch nach vorne, betont Pfarrer Hoffmann: „Was lernen wir aus dem, was damals geschehen ist?“
Bernhard Bergmann