Auf großes Interesse stieß erneut der Vortrag über Wildkräuter durch die Wildkräuterexpertin und Naturaromaköchin Dorisa Winkenbach beim jüngsten Olfener Dorftreff. Die Fachfrau war schon sehr früh aufgestanden und brachte frische Kräuter für die Zubereitung einer Kostprobe mit ins Gasthaus "Zum Spälterwald". Daher konnte sie schmackhafte Kräuter für ihren Vortrag frisch sammeln und vorstellen. Wobei sie die Pflänzchen beschrien und ihre Inhaltsstoffe und heilenden Wirkungen erläuterte. So ersetzen die allgemein bekannten Brennnesseln bei der Zubereitung in der Nahrung einen erheblichen Anteil von Magnesium als Spinat, Suppen oder Tee. Im Dialog mit dem Publikum wurden die entsprechenden Rezepte zur schmackhaften Zubereitung ergänzend geschildert.
In ihrer Schilderung fehlten auch nicht die Labkräuter mit der Klette und die echte Kamille. Das Kletten-Labkraut mit seinen klebrigen Widerhaken war schon bei den alten Griechen als Schlankheitskraut bekannt und wird in der traditionellen Medizin aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen geschätzt. Es fördert die Lymphfunktion, unterstützt die Entgiftung, beruhigt die Harnwege und kann bei Verdauungsproblemen helfen.
Auch Waldmeisterstängel mit Blüten, die zu den Labkräutern gehören, standen vor der Referentin im Glas, die beim Trocknen zu duften beginnen, entzündungshemmend und krampflösend wirken.
Wenn man ihn findet, gibt der wilde Meerrettich mit seinem prachtvollen Blütenstand, feingehackt im Salat und besonders in der Mischung mit Butter ein ausgesprochenes Geschmackserlebnis. Die geschälten Wurzeln sind bekannt für ihren scharfen Geschmack und werden gerne in geriebener Form in wohlbekannten Familienrezepten zubereitet. Die Blätter können roh oder gekocht wie Spinat gegessen werden.
Des Weiteren stand zur Anschauung die echte Kamille mit ihren gelben elastischen Blütenköpfchen bereit. Sie wirkt entzündungshemmend, krampflösend, wundheilungsfördernd, antibakteriell und beruhigend. Sie wird traditionell zur Linderung von Haut- und Schleimhauterkrankungen, bei Magen-Darm-Beschwerden und zur Förderung der Entspannung eingesetzt.
Die mitgebrachten gigantischen Wurzeln stammten von der Wilden Karde, die für medizinische Zwecke in der Natur- und Volksheilkunde gegen Gelbsucht und Leberbeschwerden und zur Behandlung von Borreliose verwendet wird. In Schnaps eingelegte Wurzeln werden als Magenbitter geschätzt.
Fein dosierte und frische gesammelte heimische Wildkräuter hatte Metzgermeister Gerd Seip im Kutter ein Fleischwurstbrät zubereitet, was von Köchin Ella Seip zur Spezialität der "Olfener Knoddel" gebraten wurde. Zusammen mit Kartoffelklößchen mit Kräutern durften alle Gäste genussvoll genießen.
Das Interesse und die spürbare Dankbarkeit der Gäste wie die Umsicht des Gasthausteams war großartig und hat die Referentin sehr erfreut.
Unter dem Applaus der Besucher lobte Horst Schnur sowohl die Geschmacksproben aus der Küche als auch die Kenntnisse der kundigen Referentin für ihren fesselnden Vortrag und überreichte wie üblich ein essbares Honorar aus der Hausmetzgerei der Gaststätte. Geduldig stand Dorisa Winkenbach anschließend den Gästen für deren Fragen zur Verfügung.
Am Dienstag, 24. Juni um 14:30 Uhr, kommt Dr. Uli Herrmann mit einem Beitrag über Odenwälder Sprachbesonderheiten.