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mossautal aktuell
Ausgabe 32/2022
Aus unserer Gemeinde
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Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Handsensen-Workshop in Güttersbach

Ist Opas Sense auch für mich geeignet? Muss man eine Sense dengeln oder reicht es, sie zu wetzen? Wie oft sollte eine Wiese gemäht werden, die möglichst viele Tier- und Pflanzenarten beherbergt? Mit vielen Fragen erschienen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Sensen-Workshop in Güttersbach, der dieses Jahr zum dritten Mal stattfand und damit schon fast eine Tradition darstellt. Und Stephan Konzack, der Fortbilder von Permakultur Bergstraße, kann sie alle beantworten. In dem vierstündigen Workshop vermittelt er entspannt und fachkundig alles, was man wissen muss, um mit der Handsense loszulegen. Das wirkliche Können, das wird allen schnell klar, kommt allerdings später durch die Anwendung im eigenen Garten und viel, viel Übung.

Die von der Gemeinde freigehaltene Fläche unterhalb des Bouleplatzes dient als Testgelände und mit jedem gemachten Meter wächst in der Gruppe der Respekt vor den Vorfahren, die auf die Handsense angewiesen waren und man versteht, dass manch einer diese gegen die Motorsense eingetauscht hat. Dennoch, sobald sich die ersten Erfolgserlebnisse einstellen und man seinen Rhythmus gefunden hat, überwiegt die Befriedigung, die man empfindet, wenn man aus eigener Kraft etwas bewirkt, sich bewegt und in respektvoller Art auf die Natur einwirkt. Das langsame Mähen gibt den Insekten Gelegenheit, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und zu Überleben. Und Insekten gibt es reichlich, da die Wiese erst spät im Jahr gemäht wird; bei jedem Sensenschlag fliegen Falter und andere für das Ökosystem wichtige Tierchen auf. Lässt man Teile der Wiese, z.B. die Ränder, ganzjährig stehen, können sie sich dorthin zum Überwintern zurückziehen.

Während manche schon nach dem Picknick fragen, sind andere noch eifrig bei der Sache. Aber spätestens nach Bekanntwerden der Menüfolge lassen sich alle zu angeregten Gesprächen und dem verdienten Schlemmen nieder. Zum Auftakt gibt es Quiche mit Girsch und Rainkohl, die Ulrike Michel vom Gasthof Zur Schmelz selbst gepflückt hat. Es folgt Mini-Farfalle-Salat mit gebratenem Gemüse und zum krönenden Abschluss gibt es Quark-Creme mit Mädesüß und Waldheidelbeeren und hausgemachte Holunderblütenlimonade. Und das alles von dem Gasthof, den das Magazin „Frankfurt Geht Aus!“ zum besten Landgasthof im hessischen Odenwald gekürt hat. Die Stimmung ist dementsprechend gut, es werden Bekanntschaften geschlossen, Tipps für naturnahes Gärtnern ausgetauscht, sogar Pläne für Projekte im eigenen Dorf geschmiedet. Bereichert und zufrieden trennen sich die Teilnehmer*innen, wahrscheinlich um zu Hause im eigenen Garten endlich die Füße hochzulegen, wie es sich für einen Sonntag eigentlich gehört.