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mossautal aktuell
Ausgabe 35/2025
Aus unserer Gemeinde
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Schönes in der Scheune und drumherum

Die Besucher bestaunen die Bilder in der Scheune.

Wo früher landwirtschaftliche Geräte lagerten, stellt nun von Aaron Antes seine Skulpturen aus.

Wo früher landwirtschaftliche Geräte lagerten, stellt nun von Aaron Antes seine Arbeiten aus.

Am Samstagabend unterhält das Odenwälder Blue Monday Swingtett zur Freude des Publikums mit Titeln aus der goldenen Ära des Jazz genauso wie mit swingenden Evergreens.

Sabine Welsch bei der Laudatio.

Musikalische Begleitung mit Uwe Koltzsch auf der Musikterrasse.

Zahlreiche Besucher sind nach Güttersbach gekommen, um sich mitten im Grünen die Arbeiten der Künstler anzusehen.

Mit großer Kunst im kleinen Dorf und einem Wochenende voller kreativer Überraschungen hat der Förderverein Güttersbacher Dorfleben beim Event „Interventionen Kunst Natur“ einmal mehr bewiesen, dass kulturelle Höhepunkte nicht nur in den Städten zu finden sind.

Bereits zum zweiten Mal lud der Verein unter der Leitung seines Vorsitzenden Peter Dehnert Kunstfreunde und Neugierige im Rahmen des Kultursommer Südhessen (KUSS) auf ein ganz besonderes Gelände ein, das mitten in der Natur liegt, umgeben von historischen Gebäuden wie einer Scheune, einem Bienenhaus und Gärten, die sich für zwei Tage in eindrucksvolle Kunsträume verwandelten.

Fünf Künstlerinnen und ein Künstler präsentierten ihre Werke auf dem weitläufigen Areal, wo Rosi Alberti, Eva-Maria Breuer, Annette Büttner, Anne Esser, Barbara Stowasser und Aaron Antes ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen zeigten.

Rosi Alberti stellte arbeiten aus, die mit Gouache, Kohl und Kreide auf Leinwand entstanden sind, Annette Büttner beeindruckte mit Bildern in Acryl, Aquarell, Tusche, Kohle, Kreide sowie verschiedenen Drucktechniken. Eva-Maria Breuer spannte den Bogen von ihren ersten Ölmalereien über feine Katzenporträts bis hin zu stimmungsvollen Landschaften. Anne Esser begeisterte mit abstrakten Farb- und Formkompositionen, während Barbara Stowasser mit ihren charmanten "kleinen Formaten", in denen sie Alltagsgegenstände und Fundstücke verarbeitete, das Publikum zum Schmunzeln brachte.

Besonders eindrucksvoll waren die ausdrucksstarken Skulpturen von Aaron Antes, der im unteren Teil der Scheune markante Köpfe ausstellte. Ein besonderer Ort war das historische Bienenhaus, wo die Besucher Kästen öffnen konnten und als eine interaktive Begegnung von Natur und Kunst jeweils mit einem kunstvollen Inhalt überrascht wurden.

Doch nicht nur visuell hatte das Wochenende einiges zu bieten, denn auch musikalisch und kulinarisch kamen die Gäste auf ihre Kosten. Am Samstagabend spielte das „Blue Monday Swingtett“ swingende Jazzklassiker, während das „Halbe Damenquartett“ Elisabeth „Liz“ Hermann und Irene Primer mit stilübergreifenden Vokalstücken wie dem Evergreen „Blue Moon“ für besondere Stimmung sorgten. Es wurde gewippt, gesummt und sogar getanzt.

Der Sonntag stand im Zeichen der Lyrik, Ingrid Thiel las aus ihrem neuen Gedichtband und wurde dabei musikalisch von Joachim Günther (Gitarre), Matthias Will (Querflöte) und Fredi Alberti (Cello) begleitet. Einige musikalische Kabinettstückchen gab danach der ChlettererChor der Sekktion Darmstadt-Starkenburg des Deutschen Alpenvereins zu besten

Das Team des Fördervereins bewirtete die Gäste aus nah und fern an beiden Tagen mit viel Herzblut. Die Pizza aus dem Steinofen fand großen Anklang. Die feierliche Eröffnung übernahm Vereinsvorsitzender Peter Dehnert am Samstagnachmittag. Unterstützung erhielt er dabei von der Kunsthistorikerin Sabine Welsch, die in ihrer Laudatio besonders die ungewöhnlichen Ausstellungsorte würdigte: „Ein Hühnerhaus, eine Sauna, eine Scheune und ein Bienenhaus, das alles wurde hier zu kleinen Museen verwandelt. Diese besondere Inszenierung macht das Erlebnis so einzigartig.“

Welsch lobte das Konzept der Künstler, sich ihre Präsentationsorte selbst auszusuchen und diese durch ihre Werke aufzuwerten. Kunst werde so nicht nur ausgestellt, sondern auch in die Umgebung eingebettet, ein echtes Zusammenspiel von Natur, Geschichte und Kreativität.

„Wir sind sehr zufrieden und haben viele positive Rückmeldungen bekommen“, resümierte Dehnert zum Abschluss. Die Atmosphäre sei angenehm und entspannt gewesen, das Publikum habe das Gespräch mit den Künstlern gesucht, und es habe einen regen Austausch gegeben. Das große Besucherinteresse übertraf sogar das des Vorjahres, sodass bereits jetzt eine Neuauflage im nächsten Jahr geplant ist. Ziel bleibe es, ein kulturelles Angebot für die Dorfbevölkerung und die gesamte Region zu schaffen.

Der noch junge Förderverein Güttersbacher Dorfleben e.V. wurde gegründet, um der Landflucht entgegenzuwirken, dörfliche Kultur zu fördern und langfristig einen Dorfladen wiederzubeleben. Mit Veranstaltungen wie „Interventionen Kunst Natur“ zeigt der Verein, wie kulturelles Engagement das Gemeinschaftsleben stärken kann.

Auch in den kommenden Monaten stehen weitere Events an, etwa Themenabende zu Streuobstwiesen und Imkerei, eine Weinprobe im November und ein Neujahrsempfang im Januar. Zudem sollen erfolgreiche Formate wiederholt und möglicherweise sogar ein Grenzgang, den es in Güttersbach seit Jahrzehnten nicht mehr gab, wiederbelebt werden. „Wir wollen auch zukünftig ein Programm schaffen, bei dem für jeden etwas dabei ist“, so Dehnerts Resümee am Ende der ereignisreichen Veranstaltung.

Text und Fotos von Dieter Berlieb