| Von Robin Helm | |
| Reinhard Spriner | |
| *um 1570/1580 +02. Januar 1629 Güttersbach (Begräbnis). | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: vom 25. März 1628 bis Ende Dezember 1628 (02. Januar 1629 Begräbnis). |
| - | Spriner ist der erste nachweisbare Güttersbacher Lehrer. Jedenfalls taucht im ältesten noch vorhandenen Kirchenbuch (ab 1600) kein Schulmeister vorher auf. Die Güttersbacher Schule war zu dieser Zeit mitten im Dreißigjährigen Krieg, eine Kirchspielschule. Die Filialorte erhielten erst später eigene Schulen. So ist z.B. für Hiltersklingen eine Schule erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisbar und für Hüttenthal erst ab 1809. |
| - | Spriner war zuvor etliche Jahre Lehrer in Landstuhl (bei Kaiserslautern / Rheinland-Pfalz) gewesen. Er kam als Glaubensflüchtling hierher. Im Dreißigjährigen Krieg wechselten die Konfessionsverhältnisse mit der jeweiligen Besatzung der Herrschaft Landstuhl mehrfach. Johann Casimir und Franz von Sickingen zu Landstuhl konvertierten 1627 zum katholischen Glauben, setzten alle lutherischen Geistlichen ab und beriefen katholische Priester. Hierzu heißt es im Begräbnistext Reinhard Spriners: „Anno 1629 den 2 ten Januarii ist ehrlich begraben worden Reinhardt Spriner gewesener Glöckner und Schulmeister allhier. Ist uff Annunciationis Mariae [Anm. Verf.: Maria Verkündigung, den 25. März 1628] hierher kommen von Landstuhl, dem Edlen von Sickingen gehörig, da er etlich Jahr die Schul versehen. Weil aber solche Edelleut bahistisch worden und er Reinhardt in seinem Gewissen befunden, der bäpstlichen Religion nit beizupflichten, als hat er sich von dannen begeben und hier neben dem Glöckneramt die Schul gehalten.“ |
| Martin Spriner | |
| *um 1600/1605 + womöglich um 1635 (während dem Pest- und Katastrophenjahr?). | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: von Dezember 1628/Januar 1629? bis um 1635? |
| - | Er war höchstwahrscheinlich ein naher Verwandter oder ein Sohn von Reinhard Spriner. |
| - | Eheschließung am??? mit Anna Maria NN., mindestens 1 Sohn. |
| - | Martin Spriner wird nur einmal im Kirchenbuch erwähnt, als sein Sohn Johann Daniel am 11. August 1631 in Güttersbach getauft wurde: „Donnerstag den 11. August haben Martin Spriner Schulmeister und Anna Maria sein Haußfrau Ihren Sohn Johann Daniel tauffen lassen Gevatter waren Johannes Wagner Pfarrer und Daniel Berres d(er) Jäger alhie.“ |
| - | Womöglich überlebte Martin Spriner, wie so viele Menschen des Odenwaldes, das Pest- und Katastrophenjahres 1635 nicht. |
| - | Zwischen 1631 und 1660 wird kein Lehrer bzw. Schulmeister mehr im Kirchenbuch erwähnt. Eine Schule wird es spätestens ab dem Pest- und Katastrophenjahr 1635 nicht mehr in Güttersbach gegeben haben.Am Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) zählte Güttersbach von ehemalig ca. 160 Einwohnern höchstens noch 20 und Hüttenthal von ursprünglich ca. 120 Personen bloß noch 15. |
| Gottfried Röder | |
| *um 1630 Jägerndorf +??? | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: von Ende 1660 bis 166?. |
| - | Sein Vater hieß Valentin Röder und stammte aus Jägerndorf/Schlesien (heute Krnov in Tschechien). |
| - | Röder war wohl der erste Lehrer in Güttersbach nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. |
| - | Er wird am 13. November 1660 bei der Heirat mit Margaretha Dieter als Lehrer von Güttersbach bezeichnet. |
| - | Erste Eheschließung 1655 in Eschau. Zwei Kinder werden 1658 bzw. 1659 in Vielbrunn geboren. Die erste Ehefrau starb im Januar 1660 in Vielbrunn. Röder war wahrscheinlich erst im Laufe des Jahres 1660 in Güttersbach und verblieb hier auf der Schulmeisterstelle nicht sehr lange. |
| - | 1661 wurde ein neues Schulhaus durch die Gemeinde erworben (Quelle: Hassia sacra, Bd. 12, S. 37). |
| - | Röder übte neben dem Lehreramt auch das Leinweberhandwerk aus. |
| - | 1. Eheschließung 1655 mit Anna Katharina Purr (*1631 +1660), mind. 2 Kinder. |
| - | 2. Eheschließung am 13. November 1660 mit Margaretha Dieter (*1610?) |
| - | Zwischen 1660 und 1684 klafft eine weitere große Quellenlücke. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeitspanne so gut wie keine Schule gehalten, da außer Gottfried Röder (1660) kein Lehrer namentlich Erwähnung findet. Die verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges wirkten noch enorm nach. Die Bevölkerungszahl stagnierte auf einem niedrigen Niveau und weitere Kriege (Holländischer Krieg) plagten die Menschen. Infolgedessen geriet der Wiederaufbau und die Wiederbesiedlung der Region nachhaltig ins Stocken. |
| Johannes Nicolai (Winterlehrer) | |
| *um 1654 Jugenheim a.d. Bergstraße+ nach 1705. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: Winterlehrer von 1684 bis 1685. |
| - | Nicolai stammte aus Jugenheim a. d. Bergstraße und war Sohn des Schulmeisters Johann Georg Nicolai. |
| - | Eheschließung 1677 mit Anna Margaretha Hausmann (*um 1650 +1722), mind. 9 Kinder. |
| - | Von 1677 bis 1684 war er Schulmeister zu Seeheim, 1684 bis 1685 Winterschulmeister zu Güttersbach, 1685 bis 1686 Schulmeister zu Beedenkirchen, 1686 bis 1687 zu Nieder-Modau,1687 bis 1696 sowie 1701 bis 1704 Schulmeister zu Seeheim. Er wird 1705 als „der vorige Schulmeister“ erwähnt. |
| - | Der Tatsache geschuldet, dass Nicolai als Winterlehrer bezeugt ist, lässt die Vermutung zu, dass die Kirchspielschule Güttersbach zu jener Zeit keine ständige Schule war. Es wurde nur den Winter über Schule gehalten, im Sommer nicht. |
| Johann Ludwig Heß | |
| *um 1660 + 20. Juli 1694 Güttersbach (Begräbnis). | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: von 1690? bis Juli 1694. |
| - | Heß war wahrscheinlich erst nach 1690 in Güttersbach, da die zwei Kinder Johann Friedrich (*um 1688) und Johannes (*um 1690) nicht in Güttersbach getauft wurden. |
| - | Eheschließung??? mit Anna Margaretha NN. (*um 1664 +1711 Güttersbach), mind. 2. Kinder. Ein Sohn starb im August 1694 in Güttersbach. |
| - | Zu dieser Zeit war das soziale Ansehen des Schulmeisters äußerst gering und die Besoldung selbst für die damaligen Verhältnisse unzureichend, sodass die Schulmeister noch weiteren Beschäftigungen nachgingen. |
| - | Zudem änderte sich an der allgemeinen Schulordnung seit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges bis weit ins 18. Jahrhundert hinein kaum etwas. Der Unterricht wurde in eine „Frühschule“ (7 bis 10 Uhr) und eine „Nachmittagsschule“ (12 bis 15 Uhr) eingeteilt. Die Schulordnung lehnte sich hierbei stark an die bestehende Kirchenordnung an. Aufgrund dessen waren der Morgen- und Abendsegen, Bußpsalme sowie geistliche Lieder und Gebete vorgeschrieben. Aus dem Katechismus musste der Lehrer täglich ein Hauptstück vorlesen und interpretieren. Die Kinder mussten die Texte langsam und deutlich nachlesen. Nebstdem wurde der Katechismus für Schreibübungen herangezogen und Bibelsprüche mussten auswendig gelernt werden. |
| - | Aus dem Sterbeprotokoll geht hervor: „[…] stiller und Ansehens frommer Mann, aber der Laborier-Kunst sehr zugetan“. |
| Leonhard Kumpf | |
| *um 1665 Beerfelden +vor 1741? | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: mindestens von September 1697 bis Oktober 1714 (höchstens bis 1718). |
| - | Kumpf wird das erste Mal am 16. September 1697 als Lehrer von Güttersbach bezeichnet. Weitere Nennungen im Kirchenbuch folgen in den Jahren 1701, 1708, 1709, 1711, 1713 und 1714. |
| - | Er ist als Tuchmacher, Bäcker, Bierbrauermeister, Glöckner und Lehrer bezeugt. |
| - | Bis mindestens November 1695 war er Bürger zu Beerfelden. |
| - | Kumpf war mindestens ab 1718 Lehrer in Ober-Mossau und fünfmal verheiratet: |
| - | 1. Eheschließung 1688 mit Catharina Hering (*1670 +1694), mind. 2 Kinder. |
| - | 2. Eheschließung 1695 mit Eva Lautenschläger (*1672 +1708), mind. 3 Kind. |
| - | 3. Eheschließung 1709 mit Anna Elisabetha Daum (*1683 +1712), mind. 1 Kind. |
| - | 4. Eheschließung 1713 mit Anna Margaretha Michel (*1689 +1722), mind. 2 Kinder. |
| - | 5. Eheschließung 1726 mit Magdalena NN. (*1697 +1774), mind. 8 Kinder. |
| - | Dem Ort blieb Kumpf mit einer annähernd 20-jährigen Amtszeit treu. |
| Johann Heinrich Wagner | |
| *um 1670/1680? +??? | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: mindestens von 1718 bis nach 1719. |
| - | Wagner wird am 05. Januar 1719 bei der Heirat eines Sohnes als Lehrer von Güttersbach bezeichnet sowie am 28. Januar 1719 nochmals genannt. |
| - | Wahrscheinlich war Wagner der direkte Nachfolger von Leonhard Kumpf im Schulmeisteramt gewesen. |
| - | Eheschließung unbekannt, mind. 1 Sohn. |
| Johann Matern Willenbücher | |
| *16. Juli 1702 Beerfelden +23. Februar 1775 Fränkisch-Crumbach. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: von 1723 bis 1725. |
| - | Willenbücher stammte aus Beerfelden. Der Vater war der Schulmeister Johann Georg Willenbücher. |
| - | 1. Eheschließung 1725 mit Anna Christina Rebscher (*1706 +1752), mind. 6 Kinder. |
| - | 2. Eheschließung 1753 mit Margarethe Katharina Grefe (*1718 +1798), mind. 5 Kinder. |
| - | Willenbücher übte auch noch das Bäckerhandwerk aus und war nach seiner kurzen Wirkungszeit in Güttersbach ein halbes Jahrhundert lang Lehrer in Fränkisch-Crumbach gewesen. |
| Johann Wilhelm Casper Federlin | |
| *10. April 1701 König (getauft) +10. Februar 1763 Gräfenhausen. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: von 1725 bis 1740. |
| - | Sohn des Lehrers Georg Friedrich Federlin. |
| - | Eheschließung mit Elis. Kath. NN. (*1703 +1773), mind. 8 Kinder. Sechs Kinder verstarben in Güttersbach. |
| - | Nach seiner Dienstzeit in Güttersbach war Federlin von 1740 bis 1747 Lehrer in Rimbach und daran anschließend von 1747 bis zu seinem Tod Lehrer in Gräfenhausen. |
| - | 25. März 1741 bis 25. September? 1741. |
| - | Schule war mind. ein halbes Jahr vakant. Es wurde das Schullehrer Gehalt eingespart um damit die Restschulden für die 1740 neu angeschaffte Orgel zu begleichen. (Eintrag Pfarrer Kerns im Kirchenbuch). |
| Johann(es) Brehm | |
| *14. Februar 1694 Rieth/Thüringen +09. Juni 1747 Güttersbach. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: frühstens von 1741/1742?, mind. aber seit 1745 bis zum 09. Juni 1747. |
| - | Eheschließung 1713 mit Margaretha Teppert (*1689 +1760), mind. 2 Söhne. Die Söhne waren der spätere Schulmeister Johann Georg Brehm sowie der spätere Löwenwirt Johann Lorenz Brehm, welcher 1747 von einer Weltreise aus Ostindien zurückkehrte. |
| - | Aus dem Sterbeprotokoll heißt es: „Am 9. Juni ist im Herrn seelig entschlafen der Ehrengerechte Herr Johann Brehm, treu fleißiger Schuldiener bei hiesiger Kirche u. am 11. Juni christl. bei volkreicher Versammlung beerdigt worden; er war ein gescheiter Schulmann u. guter Musicus ja Componist.“ |
| Johann Georg Brehm | |
| *22. Dezember 1722 Rieth/Thüringen? +10. März 1793 Güttersbach. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: von Juni 1747 bis zum 10. März 1793. |
| - | Sohn des Lehrers Johann(es) Brehm. |
| - | Eheschließung 1745 mit Anna Katharina Schäfer (*1726 +vor 1800), mind. 3 bis 4 Kinder. |
| - | Brehm war vor seiner Zeit in Güttersbach von 1745 bis 1747 Lehrer in Unter-Mossau gewesen und wurde nach dem Tod seines Vaters, dessen Nachfolger als Lehrer von Güttersbach. |
| - | Er wird 1748 als treu fleißiger Schuldiener zu Güttersbach genannt. |
| - | Schulmeistergehalt um 1750: 110 Gulden. |
| - | 1776 bat er um einen Schulgehilfen (Adjunktor). Aus der Lehrerchronik heißt es: „Schon im Jahre 1776 hatte er jedoch wegen Mangels des Gesichts [Anm. Verf.: gesundheitliche Probleme?] um einen Adjunkten gebeten, wobei er hoffte, daß man ihm, wenn er ein tüchtiges Subjectum darstellen könnte, vergönnen würde, seine Tochter an solches zu verheirathen, worauf am 9. Juli desselben Jahres der Freiensteinische Amts-Scribant Johann Konrad Strein die Adjunctur u. Exspectanz [Anm. Verf.: Anwartschaft] auf den Schuldienst zu Güttersbach mit dem Prädikat als Präceptor erhielt, welcher schon am 3. Okt. des nemlichen Jahres besagten Johann Georg Brehms Töchterlein, Anna Katharina, als Ehegattin heimführte.“ |
| - | Der Sterbeeintrag Brehms lautet (siehe Lehrerchronik): „Er starb am 10. März 1793 Abends nach 6 Uhr an Entkräftung 70 Jahre 2 Monate u. 19 Tage alt, u. wurde d. 12. dessl. öffentl. beerdigt.“ |
| Johann Conrad Strein | |
| *16. Juni 1754 Momart +28. Februar 1834 Güttersbach. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: vom 09. Juli 1776 bis April 1831. (zuerst Schulgehilfe/Adjunktor, später Lehrer/Präzeptor). |
| - | Johann Conrad war das erste von insgesamt 11 Kindern des Lehrers Johann Michael Strein (*1718 +1791). Drei Brüder ergriffen ebenfalls den Lehrerberuf. |
| - | Er war der Schwiegersohn seines Vorgängers Johann Georg Brehm. |
| - | 1. Eheschließung am 03. Oktober 1776 mit Anna Katharina Brehm (*1756? + um 1780), 1 Tochter. |
| - | 2. Eheschließung um 1780 mit Maria Elisabetha Wilhelmina Luck (*1758 +1830), mind. 5 Kinder. |
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| - | Von 1774 bis 1776 war Strein Freiensteinischer Amtsschreiber in Beerfelden gewesen und ab dem 09. Juli 1776 übernahm er eine Schulgehilfenstelle (Adjunktor) in Güttersbach. |
| - | Strein vereinigte in seiner Person auch wieder das Amt des Kirchenpflegers und Glöckners mit der des Lehrers (wohl um 1778). Erste Nennung als Kirchenpfleger von 1784. |
| - | 1786 wurde ein neues Schulhaus ein Fachwerkbau errichtet. Im Januar 1842 wurde das Gebäude infolge eines Brandes zerstört. Dieses Schulgebäude war der Vorgängerbau des an selbiger Stelle 1846/1847 erbauten „neuen“ Schulhauses. |
| - | Im September 1786 erscheint im Kirchenbuch Beerfelden Johann Conrad Strein bereits als Kirchenpfleger und Präzeptor von Güttersbach. Die volle Lehrerstelle zu Güttersbach hatte Strein spätestens 1793 mit dem Ableben seines Vorgängers Brehm inne. |
| - | Ein Balken im Kirchturm der Quellkirche zu Güttersbach trägt die Inschrift „J C Strein 1799“, was vermutlich Streins Bedeutung bzw. Ansehen im Ort verdeutlicht. Im selben Jahr grassierten die Blattern (Pocken) im Kirchspiel. |
| - | Noch bis zum Jahre 1809 gingen die Hüttenthaler Schulkinder nach Güttersbach zur Schule. |
| - | 1823 hatte der 69-jährige Strein die Erlaubnis erhalten einen Schulgehilfen anzustellen. Dies war zuerst Johannes Kriechbaum von 1823 bis 1825? und danach von 1825 bis 1831 Johannes Strein, welcher ein Neffe Johann Conrads war. |
| - | Am 22. Oktober 1827: Erlass der Allgemeinen Schulordnung. Nun war das Schulwesen nicht mehr unter kirchlicher, sondern staatlicher Aufsicht. Obgleich die Schulaufsicht weiterhin vom Ortsgeistlichen in staatlichem Auftrag wahrgenommen wurde. Des Weiteren wurde ein Schulvorstand gegründet, dem der Bürgermeister und zwei, auf Vorschlag von Pfarrer und Bürgermeister ernannte, Familienväter beistanden. Die Schulvorstände setzten auch die Schulferien, die sich nach der Erntezeit richteten fest. |
| - | Lehrer Strein musste bis 1828 auch das Cantorat organisieren, also das kirchliche Singen zu bestimmten Anlässen besorgen. Dazu heißt es in einem Bericht: „[…] und müssen demnach durch den hiesigen Präzeptor die Leichen aus den Filialen des Kirchspiels abgeholt und unter Gesang hierher begleitet werden. Ich habe nun dieselben seit ich hier bin, versehen, finde aber, daß ich bey meiner etwas schwachen Gesundheit nicht wohl ertragen kann.“ Strein wurde schließlich von dieser Pflicht entbunden. Nunmehr brachten die Filialorte die Toten selbst nach Güttersbach. |
| - | 1830 heißt es: „Güttersbach: 1 evang. Schule, 1 guter, jetzt durch alter unfähig gewordener Lehrer [Anm. Verf.: Johann Conrad Strein] mit einem Schulgehilfen [Anm. Verf.: Johannes Strein]; beide erhielten ihre Vorbildung durch Privatunterricht; der Lehrer bezog 220 Gulden, der Schulgehilfe erhält 108 Gulden. Von den 59 Kindern sind 37 gut, 18 mittelmäßig und 4 schlecht; 1 gutes im Jahre 1786 erbautes Schulhaus mit 1 Lehrzimmer.“ |
| - | Der zu einigem Wohlstand gelangte Präzeptor Strein erwarb im Jahr 1830 für eine Tochter ein Grundstück von der Kirche (Pfarrgut), worauf ein Wohnhaus mit Gaststätte errichtet wurde (Heute: Hotel Zentlinde). |
| - | Strein hat die längste Amtszeit aller Güttersbacher Lehrer aufzuweisen. Im Jahr 1826 stand er 50 Jahre in Staatsdiensten und wurde im April 1831 mit fast 77 Jahren pensioniert. Mit seinem offiziellen Ausscheiden aus dem Schuldienst endete die Phase, in welcher die Lehrer das Amt mehr oder weniger auf Lebenszeit an einem Ort ausgeübt hatten. |
| - | Am 28. Februar 1834 starb Johann Conrad Strein infolge von Brustbeschwerden und hinzugetretener Brustwassersucht. |
| Johannes Kriechbaum (Schulgehilfe) | |
| *29. April 1804 Winterkasten +28. Oktober 1882 Heppenheim a. d. Wiese. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: als Schulgehilfe definitiv im Jahr 1823 bezeugt. Evtl. bis 1825. |
| - | Eheschließung 1834 mit Margaretha Elisabetha Schuchmann (zu Braunshardt). |
| - | Lehrer an der Gemeindeschule zu Braunshardt |
| - | 08. Februar 1841Lehrer an der Gemeindeschule zu Kelsterbach. |
| - | 1841 bis 1871 erster Lehrer zu Kelsterbach. |
| - | Am 25. August 1864 Verleihung des Allgemeinen Ehrenzeichens mit der Inschrift „Für langjährige treue Dienste“. |
| - | Am 14. September 1871 pensioniert. |
| Johannes Strein (Schulgehilfe und Schulverwalter) | |
| *16. Mai 1806 Weiten-Gesäß +30. August 1876 Altenstadt. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: Schulgehilfe von 1825 bis April 1831 und von April 1831 bis Ende 1831 Schulverwalter. |
| - | Sohn des Schulmeisters Peter Wilhelm Strein (*1764 +1835). |
| - | Neffe zu Johann Conrad Strein. Die Schulstelle Güttersbach wurde in der Folgezeit an weitere Angehörige der Familie Strein „vererbt“. Ein zeittypisches Charakteristikum war es, das die Schulstellen innerhalb des verwandtschaftlichen Umfeldes weitergeben wurden. Es kann sogar von regelrechten „Lehrerdynastien“ gesprochen werden. Jedoch waren die Nachfolger Johann Conrad Streins bis 1839 allesamt nur Schulverwalter gewesen, also provisorische Lehrer, die nicht mit der definitiven Besetzung der Schulstelle als Lehrer betraut waren. Ihr Gehalt war hierdurch geringer und sie durften die Lehrerdienstwohnung nicht beziehen. |
| - | 1. Eheschließung 1836 mit Sophia Kath. Kumpf (*1820 +1841), mind. 2 Kinder. |
| - | 2. Eheschließung 1844 mit Sophie Hallstein (*1822 +?), mind. 5 Kinder. |
| - | 1821 Präparand. |
| - | 1823 bis 1825 in Rehbach. |
| - | 1825 bis 1831 Gehilfe und provisorischer Lehrer in Güttersbach. Im Mai 1825 erstmal als Schulgehilfe bezeugt und letztmals im Juni 1831 genannt. |
| - | Ende 1831 nach Beerfelden verzogen. Am 28. Dezember 1831 als „Präzeptor von Beerfelden“ bezeugt. |
| - | 1831 bis 1837 Lehrer der 3. Schule (dann 2. Knabenschule) zu Beerfelden. |
| - | 1837 bis 1851 1. Mädchen-Lehrer zu Beerfelden. |
| - | 1851 bis 1861 1. Lehrer zu Beerfelden. |
| - | 16. April 1861 Postexpeditor (Postverwalter) in Beerfelden sowie Kirchenpfleger und Kirchenrechner. |
| Friedrich Wilhelm Strein (Schulverwalter) | |
| *06. Juni 1814 Weiten-Gesäß +11. November 1836 Weiten-Gesäß. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: von Anfang (mind. März) 1832 bis 01. November 1832. |
| - | Definitive Nennungen von März bis Oktober 1832. |
| - | Laut der Lehrerchronik ein halbes Jahr Schulverwalter in Güttersbach. |
| - | Er war ein Bruder zu Johannes Strein und Neffe zu Johann Conrad Strein. |
| - | Es ist nicht auszuschließen, dass sich Johann Conrad Strein auch nach seiner Pensionierung weiterhin in Schulangelegenheiten einmischte. Auch deshalb, weil seine Neffen sehr jung und unerfahren waren. Friedrich Wilhelm Strein war gerade 17 Jahre alt, als er nach Güttersbach kam. |
| - | Im November 1832 wurde er entlassen, um in das Friedberger Lehrerseminar eintreten zu können. |
| - | 1835 Lehrer in Steinbuch. |
Johann Ludwig Strein (Schulverwalter)
*30. August 1811 Momart +06. September 1868 Weiten-Gesäß.
| - | Amtszeit in Güttersbach: vom 01. November 1832 bis Mai 1835. |
| |
| - | Bruder zu Johannes und Friedrich Wilhelm Strein sowie Neffe zu Johann Conrad Strein. |
| - | 1830 bis 1831 in Steinbuch. |
| - | 1832 bis 1835 in Güttersbach. |
| - | Ende 1834 wurde das Kirchendiener- sowie Glöckneramt wieder vom Schuldienst getrennt. |
| - | Nach Weggang aus Güttersbach im Lehrerseminar zu Friedberg. |
| - | 1840 bis 1868Lehrer an der Gemeindeschule zu Weiten-Gesäß. |
Georg Ludwig Schöner (Schulverwalter)
*11. Oktober 1814 Frohnhofen +24. Januar 1879 Erbach.
| - | Amtszeit in Güttersbach: vom 19. Mai 1835 bis 30. September 1836. |
| - | Sohn des Hofpächters Johann Peter Schöner (Lohhof bei Reichelsheim). |
| - | Eheschließung 1842 mit Anna Barbara Kurtz (*1825 +1882), mind. 11 Kinder. |
| - | Schöner schloss das Lehrerseminar in Friedberg im Jahr 1833 ab. Somit war er die erste Lehrkraft in Güttersbach, welcher nicht Privat, sondern in einem staatlichen Lehrerseminar auf den Beruf des Lehrers hin ausgebildet wurde. |
| - | 1833 bis 1835 in Dorf Erbach. |
| - | 1835 bis 1836 in Güttersbach. 1835 hatte die Schule 64 Schulkinder. |
| - | Nach 1836 an der 4. Stadtschule zu Erbach. |
| - | Am 30. Juni 1840 Lehrer an der Gemeindeschule in Erbach. |
| - | Am 05. August 1847 auf Nachsuchen aus dem Schuldienst entlassen. |
| - | Danach gräflicher Knabenlehrer in Erbach, Rentamtmann und gräflicher Kanzleirat. |
| Johann Bernhard Strein (Schulverwalter) | |
| *09. Februar 1815 Unter-Mossau + nach dem 11. November 1883. | |
| - | Amtszeit in Güttersbach: vom 01. Oktober 1836 bis Juli 1839. |
| - | Sohn des Lehrers Johann Leonhard Strein (*1770 +1851) |
| - | Neffe zu Johann Conrad Strein, Cousin/Vetter zu Johannes, Friedrich Wilhelm und Johann Ludwig Strein. |
| - | Eheschließung 1839 mit Ferdinande Ernestine Wilhelmine Neuer (*1819 +?), mind. 3 Kinder. |
| - | Seminar Friedberg: Abgangsjahr 1836. |
| - | Schulverwalter in Güttersbach von 1836 bis 1839. |
| - | Regelung der Schul- und Organistenbesoldung zwischen Gemeinde und Kirche. Die Gemeinde zahlt das Schullehrergehalt von 160 Gulden plus freiwilliger Zulagen. Die Kirche zahlt die Organistenbesoldung in Höhe von 90 Gulden. |
| - | 1839 bis 1846 in Unter-Mossau. |
| - | 1846 bis 1851 Fünfter Lehrer (Elementarlehrer) in Wimpfen. |
| - | 1851 bis 1883 Vierter Lehrer in Wimpfen (2. Mädchenlehrer). |
| - | Am 11. November 1883 pensioniert. |
Teil II. in der nächsten Ausgabe.