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mossautal aktuell
Ausgabe 6/2024
Kirchliche Nachrichten
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Wiedereinweihung der Quellkirche in Güttersbach

Decke im Chorraum

Blick von der Orgelempore

Volle Kirche und Solistin Manuela Antognetti

 Pfarrerin Mai verteilt Geldscheine

Grußwort Michael Karb (Kirchenvorsteher)

Architektin Gesine Stöcker übergibt einen neuen Schlüsselanhänger

Architektin Nicole Braunwarth übergibt das Facettenkreuz der Landeskirche

Grußwort Dietmar Bareis (Bürgermeister)

Grußwort Verena Koch (Dekanatssynodalvorstand)

Präsente für Handwerker, Vertreter von Kommune und Vereinen

Sektempfang mit Gemüsesuppe, Würstchen und anderen Leckereien

Es gibt Ereignisse, bei denen muss man einfach dabei gewesen sein. Die Wiedereinweihung der Quellkirche in Güttersbach Ende Januar 2024 war ein solches Ereignis. Wer nicht dabei war, hat in mehrfacher Hinsicht etwas verpasst. Nicht nur weil im Gottesdienst Geld verteilt wurde, sondern auch weil der langen Güttersbacher Kirchengeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt wurde. „Den Abschluss einer solch umfangreichen Instandsetzung wird kein derzeit vor Ort Lebender noch einmal miterleben können. Natürlich werden immer mal wieder Reparaturen notwendig werden, aber eine solche Baumaßnahme steht erst wieder in hundert Jahren an“, da ist sich Pfarrerin Xenia Mai sicher. „Der Kirchenvorstand Güttersbach, die Architektinnen Gesine Stöcker (Michelstadt) und Nicole Braunwarth (EKHN/Darmstadt), sowie alle beteiligten Handwerker haben historisches geleistet und die Quellkirche für nachfolgende Generationen erhalten“, sagt sie glücklich strahlend. Günstig war das allerdings nicht, zusammengerechnet haben alle Arbeiten an der Kirche in den vergangenen vier Jahren über eine Million Euro gekostet. Pfarrerin Mai betont, dass die Landeskirche zwar den größten Teil der Kosten trägt, die kleine Kirchengemeinde aber dennoch gut 300.000 Euro selbst finanzieren muss. „Wie sollen wir das schaffen?“, fragten sich nicht nur die Mitglieder des Kirchenvorstandes. Bis zum Zeitpunkt der Wiedereinweihung war die Spendenbereitschaft nämlich sehr bescheiden. Das brachte Pfarrerin Mai auf die Idee, im Gottesdienst zur Wiedereinweihung, Geld an die Anwesenden zu verteilen. Sie erzählte das biblische Gleichnis vom anvertrauten Geld, nachzulesen im Matthäusevangelium (25,14-30), und forderte die Festgemeinde auf mit dem anvertrauten Geld bzw. ihren Talenten eine Zeit lang zu wuchern. Anschließend verteilte die Pfarrerin mehrere Geldscheine im Wert von 100, 50, 20, 10 und 5 Euro an einige Freiwillige. Wer sich mutig darauf eingelassen und Geld oder einen symbolischen Geldschein mit nach Hause genommen hat, hat jetzt bis zum Erntedankfest am 29. September 2024 Zeit etwas daraus zu machen. Pfarrerin Mai hofft natürlich, dass sie nicht nur das ausgeteilte Geld wieder zurückbekommt, sondern am Erntedankfest eine möglichst gute „Ernte“ für die Kirchengemeinde „einfahren“ kann. Mit einem Gemeindefest soll, im Rahmen dieses Erntedankfestes, der Abschluss der Baumaßnahmen noch einmal kräftig gefeiert werden. Musikalisch wurde der Festgottesdienst von Carmen Meitzler (Klavier) und Manuela Antognetti (Gesang) bereichert. Der Kirchenvorstand Güttersbach dankte den anwesenden Handwerkern, Bürgermeister Dietmar Bareis und Vereinsvertretern, sowie der Nachbarschaft mit kleinen Präsenten für die geleistete Arbeit, Unterstützung und Geduld. Nach den Grußworten war allen Beteiligten beim Sektempfang anzumerken, wie froh sie waren, dass das im Herbst 2019 begonnene Projekt „Gesamtsanierung Quellkirche“, unterbrochen durch Corona-Pandemie und anderen Schwierigkeiten, endlich abgeschlossen werden konnte. Rückblickend kann man jetzt aufzählen: Die Heizungsanlage ist erneuert und der weit und breit älteste gotische Dachstuhl, aus Eichenholz gezimmert und holzverzapft, in mühevoller Handarbeit restauriert. Das Dach ist, wegen den massiv beschädigten Ton-Biberschwänzen, komplett neu eingedeckt. Die durch Pilzbefall und Fäulnis geschädigte Balkenlage im Kirchturm und die Sparren sind ausgetauscht und die Außenfassade ist neu gestrichen. Im Rahmen der Innensanierung ist die gesamte Technik ersetzt und auf den neuesten Stand gebracht worden. Die Anlage für die Glockensteuerung ist ebenfalls erneuert. Ein elegantes Lichtkonzept sorgt für eine angenehm freundliche Atmosphäre im Kirchenraum und die moderne Tontechnik erleichtert es Menschen mit Hörhilfen der Predigt zu folgen. Das Chorgewölbe wurde von Restauratorin Schaack professionell gereinigt und ist nun wieder geschützt. Alles ist frisch gestrichen und zum Teil neu verputzt. Die Fenster sind neu verkittet und restauriert, nur die Orgel muss leider noch schweigen. Sie kann frühestes 2025 gereinigt und neu gestimmt werden, denn die wenigen Fachfirmen sind schon lange terminlich ausgebucht.

Die evangelische Quellkirche in Güttersbach gilt als die älteste Kirche im südlichen Odenwaldkreis und als eine der ältesten Kirchen der Landeskirche (EKHN). Vor mindestens 800 Jahren, auf einer inzwischen trocken gefallenen Quelle, gegründet, ist sie eine Sehenswürdigkeit und weit über die Region Odenwald hinaus bekannt. Wer die Kirchengemeinde finanziell unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf folgendes Konto tun: IBAN DE70 5086 3513 0006 0001 42, BIC GENODE51MIC.