"Der Boden lebt" - Projekttag an der Brückenschule

„Wie, der Boden lebt? Wie kann denn der Boden leben?“ Auf diese erstaunte Frage der Schülerinnen und Schüler bekamen wir letzten Freitag eine Antwort, die uns sicher im Gedächtnis bleiben wird. Frau Stuckert kam um zehn Uhr in die erste und zweite Klasse der Brückenschule in Erbach und begrüßte uns mit einer kleinen Geschichte: „Stellt euch vor, jemand besucht euch zu Hause und schmeißt erstmal das ganze Geschirr vom Tisch. Dann stellt sich der Gast auch noch mit Schuhen auf den Tisch und tanzt schreiend darauf herum. Zum krönenden Abschluss pinkelt er auf den Teppich und verschwindet, ohne sich auch nur zu verabschieden. Wie wäre das für euch?“ Die kleine Erzählung löste große Erheiterung in der Klasse aus. Es waren sich aber auch alle darüber einig, dass sich Gäste so niemals verhalten würden. Gäste seien doch höflich, nett und zurückhaltend! „Nun, dann benehmen wir uns gleich im Wald wie Gäste.“, überraschte Frau Stuckert die Kinder. „Wir benehmen uns, als wären wir bei jemand anderem zu Hause.“ Alle waren einverstanden und los ging es.

Schon auf dem Weg waren die Schülerinnen und Schüler ihrer Umwelt gegenüber sehr aufmerksam, hörten die Vögel singen, entdeckten gemeinsam mit Frau Stuckert ein Hummelnest und bestaunten einen voll hängenden Apfelbaum. Im Wald angekommen, bekam jedes Kind ein Lupenglas und einen Löffel mit dem Auftrag, die Erde etwas aufzugraben und nach Insekten zu suchen. Der erste Fund - eine Ameise - ließ auch nicht lange auf sich warten und löste große Begeisterung aus, da das Tier durch die Lupe ganz andere Dimensionen bekam. Nach einer halben Stunde hatte die Lerngruppe neben vielen Ameisen auch Würmer, Spinnen und Kellerasseln unter die Lupe genommen. Die Kinder waren so motiviert, dass sie die Zeit vergaßen und immer mehr Tiere entdeckten. Wie es aber leider immer ist, muss man aufhören, wenn es am schönsten ist und so machte sich die Klasse wieder auf den Heimweg, nahm aber die großartige Erkenntnis mit, dass der Boden unter ihren Füßen tatsächlich voller Leben ist. Es war ein wundervoller Ausflug, der für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Klassenlehrerin der Lerngruppe L2 sicherlich unvergesslich bleiben wird.