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Erbach-Michelstadt aktuell
Ausgabe 32/2023
Berichte (Erbach-Michelstadt)
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Pflegestützpunkt Odenwaldkreis stellt Jahresbericht 2022 vor

Beratungsintensität hat zugenommen

Der Pflegestützpunkt Odenwaldkreis hat in seinem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht 2022 seine Leistungen und die aktuellen Entwicklungen zusammengefasst. Neben einer deutlichen (Wieder-) Zunahme der Beratungszahlen zeigt sich darin auch eine gestiegene Beratungsintensität. Für viele Bürgerinnen und Bürger stellt sich im Falle einer akuten oder drohenden Pflegebedürftigkeit die Frage, wer zu Versorgungs- und Hilfsangeboten, Antragstellungen oder möglichen Sozialleistungen kompetent Auskunft geben kann – im Odenwaldkreis ist der Pflegestützpunkt in Erbach eine Anlaufstation. Dort fanden nach einem Rückgang der Anfragen im Jahr 2021 wieder deutlich mehr Beratungen statt: So stieg die Gesamtkontaktanzahl von 876 auf 1.064 und liegt damit leicht über dem Wert von 1.044 Kontakten in 2021. Ein Großteil der Beratungstätigkeit entfiel auf die insgesamt 757 Kurzberatungen. Auch bei den Erstkontakten gab es in 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 356 auf 772 Kontakte.

Hauptthemen in der Beratung

Die Themen, mit denen Hilfesuchende auf den Pflegestützpunkt zukommen, haben sich in den letzten Jahren grundsätzlich kaum verändert: Am häufigsten werden Fragen zur Antragsstellung im Allgemeinen, zur Begutachtung der zu Pflegenden und der Einstufung in einen Pflegegrad gestellt. Hinzu kamen jedoch verstärkt Nachfragen zu Leistungen, die sich aus dem Sozialgesetzbuch Elf (SGB XI) ergeben. Vor allem der Entlastungsbetrag, den Pflegebedürftige seit 2017 beantragen können, ist immer wieder Schwerpunkt in den Beratungen. Auch mit Fragen zur stationären Pflegesituation im Odenwaldkreis werden die Mitarbeitenden nach der Corona-Pandemie wieder häufiger konfrontiert. 2022 wurden 168 Beratungen zur teilstationären Versorgung durchgeführt. Von den Personen, die dabei beraten wurden, waren 106 konkret auf der Suche nach einem Pflegeplatz.

Natürlich stellt sich Betroffenen immer wieder die Frage nach der Finanzierung der Pflege und zu Leistungen, die im Rahmen des Sozialgesetzbuches Zwölf (SGB XII) übernommen werden können. Hierzu wurden im vergangenen Jahr 117 Beratungen durchgeführt.

Ausblick

Es wird erwartet, dass etwa aufgrund steigender Energie- und Lebenshaltungskosten die Anfragen im Bereich Hilfe zur Pflege (SGB XII) weiter zunehmen werden. Auch der Wegfall der Unterhaltsüberprüfungen durch das Angehörigenentlastungsgesetz könnte für einen höheren Zulauf bei der Antragstellung sorgen. Zudem bietet eine Lockerung der hessischen Verordnung bei der Zulassung von Alltagshilfen nach §45a SGB XI neue Möglichkeiten der Versorgung von Pflegedürftigen. In den kommenden Jahren will der Pflegestützpunkt Odenwaldkreis seine Beratungs- und Netzwerktätigkeit daher weiter stärken. Beispielsweise sollen Angebote von Beratungen in den Gemeinden vor Ort die Bekanntheit und Akzeptanz des Pflegestützpunkts erhöhen.

Jana Brendel