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Erbach-Michelstadt aktuell
Ausgabe 41/2023
Berichte (Erbach-Michelstadt)
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Würdevoller Festakt zum Schuljubiläum - Die akademische Feier

Prof. Dr. Dr. hc Julian Nida-Rümelin bei seiner Rede in der Odenwaldhalle

Mit der akademischen Feier, die am Samstagvormittag in der Odenwaldhalle stattfand, wurde das Schuljubiläum in Anwesenheit von Kommunal-, Landes- und Bundespolitikerinnen und Bundespolitikern, Vertreterinnen und Vertretern der Sparkasse Odenwaldkreis, der Industrievereinigung Odenwaldkreis, der Firma Koziol, der Volksbank Odenwald, den Mitgliedern des Schulelternbeirates, den Vorstandsmitgliedern des Schulvereins, der Schülervertretung des Gymnasiums Michelstadt, Gästen der Partnerschulen aus Olevano, Gablonz und Larbert sowie den amtierenden und ehemaligen Mitgliedern der Schulleitung und vielen Schülerinnen, Schülern, Ehemaligen und Lehrkräften feierlich begangen. Schulleiter Richard Knapp begrüßte die Anwesenden sowie die Ehrengäste und insbesondere den Festredner Prof. Dr. Dr. hc Julian Nida-Rümelin sehr herzlich und blickte in seiner Rede auf die Geschichte des Gymnasiums Michelstadt zurück und betonte die humanistische Bildungsidee des Schulgründers Graf Albert von Erbach-Fürstenau noch heute als wesentlichen Teil der Schulphilosophie und des Schulmottos „Sapere aude! Die Menschen stärken - Die Sachen klären - Gemeinschaft erfahren“.

Auch Bürgermeister Dr. Tobias Robischon, Susann Hertz, Leitende Schulamtsdirektorin, Frank Matiaske, Landrat des Odenwaldkreises, MdB Patricia Lips und MdB Dr. Jens Zimmermann richteten sich mit Grußworten an die Festgemeinde und freuten sich über die lange Tradition des Gymnasiums Michelstadt.

In seinem sinntragenden und hochaktuellen Festvortrag unter dem Titel „Demokratie in der Krise als Herausforderung für die Bildung“ befasste sich Prof. Dr. Dr. hc Julian Nida-Rümelin, bis 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und von 1998 bis 2002 Kulturstaatsminister, mit der besonderen Situation in Politik und Gesellschaft unserer Zeit, in der, so Nida-Rümelin, Diskriminierung und Diffamierung Teil der politischen Praxis geworden seien, und er sich erstmals Sorgen um die Demokratie mache. Als problematisch betrachtet Nida-Rümelin auch, dass das Bundesverfassungsgericht aus seiner Sicht bereits den Fehler begangen habe, Demokratie und das Rechtsstaatsprinzip nebeneinander zu stellen, doch eine Demokratie ohne Rechtsstaat sei undenkbar. „Eine Demokratie lässt sich alle Menschen wiederfinden“, so konstatiert Nida-Rümelin, denn eine Herrschaftsordnung gelte nicht von Natur aus, sondern müsse legitimiert werden und dies geschehe durch Rechtfertigung gegenüber jeder Person, denn Demokratie, das ist die Selbstbestimmung der Freien und Gleichen. Als Grundlage dafür sieht Nida-Rümelin die Bildung, und zwar eine Bildung, die nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt und die Menschen befähigt, gemäß der Menschenrechte das Leben nach den eigenen individuellen Vorstellungen zu leben und dazu müsse die Erziehungspraxis den demokratischen Grundsätzen entsprechen. Ein herzlicher Dank gilt Julian Nida-Rümelin für seinen beeindruckenden Vortrag, der bei vielen Zuhörerinnen und Zuhörern sicherlich noch lange nachwirkt, sowie der Sparkasse Odenwaldkreis für die finanzielle Förderung der Feierlichkeit. Einen würdigen musikalischen Rahmen erhielt der Festakt dankenswerterweise durch die anspruchsvollen musikalischen Beiträge von David Marquard, Thorsten Klingelhöfer-Marquard und Pascal C. J. Kunik.