Gabriele Weber bedankt sich bei der Referentin Antje Vollmer für den spannenden Vortrag
Bericht über den Vortrag von Antje Vollmer zu „Aberglaube, Teufelswerk und Hexenprozesse im Odenwald“
Der VdK-Ortsverband Michelstadt lud am 12. November um 15:00 Uhr zu einem Vortrag ins Dorfgemeinschaftshaus Steinbach ein. Referentin Antje Vollmer beleuchtete in ihrem Beitrag die Hintergründe der Hexenverfolgungen und deren Spuren im Odenwald.
Zwischen 1450 und 1750 fielen in Europa bis zu 60.000 Menschen der Verfolgungswelle zum Opfer; das Gebiet des heutigen Deutschlands war ein trauriger Schwerpunkt. Vollmer betonte, dass Hexenprozesse weltliche Verfahren waren: Die Obrigkeit entschied über Schuld oder Unschuld, doch auch die Bevölkerung selbst trug durch Gerüchte, Ängste und soziale Konflikte wesentlich zur Verfolgung bei.
Regionale Unterschiede waren groß – und auch im Odenwald kam es zu Hexenprozessen. Fälle aus Orten wie Miltenberg oder Amorbach belegen, dass Anschuldigungen häufig aus Nachbarschaftsstreitigkeiten, sozialer Not oder persönlicher Feindschaft hervorgingen. Geständnisse wurden oftmals unter Folter erzwungen.
Der Vortrag von Antje Vollmer hat neben den rechtlichen und historischen Voraussetzungen für die Hexenverfolgungen auch ganz konkrete Beispiele erörtert. Dabei wurden tradierte Vorurteile ausgeräumt, aber auch überraschende Tatsachen enthüllt und aufgezeigt, wie sehr Machtstrukturen, Aberglaube und gesellschaftliche Spannungen die Verfolgungen prägten. Die gut besuchte Veranstaltung endete mit dem Hinweis, die Mechanismen von Ausgrenzung und Angst auch im Heute kritisch im Blick zu behalten. (ki)