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Gemeindeanzeiger Inzell
Ausgabe 33/2022
Kirchliche Nachrichten
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Dem Himmel nah…

Station am „Kleinen Windloch“, das den Eingang zum weit verzweigten Elmhöhlensystem bildet.

Unterwegs in der beeindruckenden Karstlandschaft im Westteil des Toten Gebirges

Steiler Abstieg durch den Lärchgraben zum Grundlsee

Drei Tage unterwegs im Toten Gebirge mit spirituellen Elementen

„Lobe den Herren, … der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet… Hast du nicht dieses verspüret?“ Dieses Zitat aus einem bekannten Kirchenlied fasst die drei Bergtage der Pfarreien Ruhpolding und Inzell gut zusammen. Denn auch wenn das Wetter in den ersten beiden Tagen sehr durchwachsen war, erlebten die zwölf Teilnehmer*innen aus Ruhpolding, Inzell, Oberwössen und Peterskirchen, begleitet von Pastoralreferent Georg Gruber und Gemeindereferent Philip Moser, eine gute Zeit. Die Gruppe genoss das gemeinsame Unterwegssein in der faszinierenden Bergwelt des Toten Gebirges mit Impulsen, Bibeltexten, Gebeten und Liedern, genau wie das gesellige Zusammensein auf der Hütte, wo miteinander musiziert, gespielt, geredet und diskutiert wurde.

Am Sonntag führte der Weg vom Parkplatz Schachen in Gößl am Grundlsee vorbei am Vorderen Lahngangsee auf die Pühringer Hütte, die auf 1638 Metern in direkter Nachbarschaft zum malerischen Elmsee liegt. Bei einem Stationengottesdienst ließen wir uns inspirieren vom Weg der Emmausjünger. Ausgehend von unseren Sorgen und Nöten, die wir im Gespräch miteinander teilten und in den Fürbitten in Form von Steinen vor Gott ablegten, durften wir Jesus im Teilen des Brotes begegnen und gesegnet und gestärkt unsere stillen Bergtage beginnen.

Am zweiten Tag ging es auf das sehr stark verkarstete Zentralplateau des Toten Gebirges. Dort gibt es wenig Vegetation, weil das Wasser schnell versickert oder verdunstet. Die große Weite und Hitze dieser Steinwüste macht es oft mühsam vorwärtszukommen. Thematisch passend sollte uns dabei die biblische Schilderung vom Weg der Israeliten durch die Wüste begleiten. Doch wurden wir nicht wie geplant durch die heiße Sonne auf die Probe gestellt, sondern durch das nasskalte Schmuddelwetter und den anhaltenden Nebel, der uns die Sicht auf diese beeindruckende Bergwelt nahm. Begeistert haben uns die vielen Gämsen, die wir trotz der eingeschränkten Sicht immer wieder beobachten durften. Auf dem Rückweg vom Gipfel des Temlbergs sahen wir sogar ein ganzes Rudel von etwa 20 Gämsen, die miteinander herumgetollt haben.

Am dritten Tag wurden wir belohnt mit einem traumhaft sonnigen Tag. Unser Weg ging über die Elmgrube und den Ablasbühel in den Westteil des Toten Gebirges zum Albert-Appel-Haus. Einige nahmen noch den 1902 Meter hohen, felsigen Gipfel „Redender Stein“ mit. Nach einer Stärkung auf der Hütte ging’s dann über die Brunnwiesenalm hinunter zum Grundlsee, wo wir nach drei intensiven Bergtagen das kühle Nass genossen.

Am Ende der Tour waren sich alle einig, dass es einfach gut tut, als Weg- und Glaubensgemeinschaft in den Bergen unterwegs zu sein, und wir uns trotz mancher Widerstände „auf Adelers Fittichen sicher geführet“ und Gottes Dabeisein „verspüret“ haben.

Philip Moser