Das Quad ist für den Wintereinsatz auf Ketten umgerüstet.
Verschneites Gelände im Frillenseekar.
Bodengebundener Abtransport mit der Rettungssack und Gebirgstrage.
Am Samstag, den 25.02.2023 rückten die Bergwachtbereitschaften Traunstein, Ruhpolding und Inzell zur gemeinsamen Übung in Inzell aus. Im zu Beginn des Winters erstellten Übungsplan war für die Einsatzübung noch ein Lawinenabgang mit Verschütteten im Murkar am Zwiesel geplant gewesen. Nachdem sich jedoch die letzten Wochen abzeichnet hatte, dass dies wegen der spärlichen Schneelage der letzten Wochen nicht vernünftig darstellbar war, musste sich die Übungsleitung kurzfristig um ein Ersatz bemühen.
So warteten am Samstagmorgen mehr als 30 Bergwachtler und Bergwachtlerinnen des Einsatzleitbereichs Trauntal gespannt auf die fiktive Einsatzmeldung, der unerwartete Wintereinbruch ließ ja bereits erahnen, dass es nicht ganz einfach werden dürfte.
Zwei Melder haben gegen 9 Uhr unabhängig voneinander einen lauten Schrei und einen Steinschlag oberhalb des Frillensees in Richtung Murkopf vernommen und mit dem Handy die Bergwacht alarmiert.
Während die Einsatzleitung versuchte, die Melder telefonisch zu erreichen, rüsteten die Bergwachtler ihre Einsatzfahrzeuge vorsorglich mit Schneeketten aus.
Die Rückrufe der Einsatzleitung bei den Meldern blieben zunächst erfolglos, so dass sie zur Erkundung zunächst eine Gruppe mit dem Amarok und ein Trupp mit dem Quad in das Gebiet oberhalb des Frillensees schickten.
Nachdem der erste Melder schnell im Bereich der großen Schotterreiße oberhalb des Frillensees gefunden wurde, berichtete dieser vom vermuteten Absturz im Bereich der anschließenden Felswand. Er selbst ist aber, beim Versuch nach dem Rechten zu sehen, im mit fast knietiefen Schnee bedeckten Geröllfeld ausgerutscht und hat sich eine schmerzhafte Schulterverletzung zugezogen. Während ein Teil der Gruppe die Versorgung des nun zum Patienten gewordenen Melders übernahm und Unterstützung nachforderte, stiegen die übrigen zwei Bergwachtler weiter zur vermuteten Absturzstelle auf.
Der Absturz des zwischenzeitlich von seiner Frau vermisst gemeldeten „Jägers“ ereignete sich an einer hochwinterlich verschneiten Felswand. Die Witterungsbedingungen erlaubten sowohl real als auch im Übungsszenario keinen Hubschraubereinsatz, so dass der schwerstverletzte Patient von einem Felsvorsprung aus geborgen und unter Einsatz verschiedener Seil- und Sicherungstechniken und mit hohem Personalaufwand bodengebunden so schnell wie möglich ins Tal gebracht werden musste.
Währenddessen wurde noch im unteren Bereich des Frillenseekars die inzwischen ebenfalls verunglückte zweite Melderin gefunden, medizinisch versorgt und mit der Gebirgstrage abtransportiert.
Nach Abschluss der Übung gegen 13:30 Uhr folgte die Nachbesprechung des komplexen Übungsszenarios im Forsthaus Adlgass mit dem gemütlichen Teil und einer Brotzeit.