Eine größere Maßnahme stellt der Wandanschluss im ersten Stock der Sakristei von St. Valentin dar, den Kirchenrestaurator Robert Birnbacher begutachtet. Deutlich sichtbar der breite Riss, den es vorab zu verfüllen gilt.
Malermeister Manfred Schuhbeck werkelt an der Außenmauer
Nachdem im vergangenen Jahr die umfangreichen Stützungsmaßnahmen im Bereich der südseitig angebauten Sakristei erfolgreich abgeschlossen werden konnten (wir berichteten), geht es jetzt in der Filialkirche St. Valentin in Zell an die Aufarbeitung der entstandenen Schäden am Mauerwerk selbst sowie an den Aufputzflächen. Für einige Aufregung hatte vor einiger Zeit die Absenkung des zweistöckigen Anbaus gesorgt, in dem die liturgischen Gerätschaften, Gewänder und dergleichen aufbewahrt werden. Bedenken, die Sakristei könne aufgrund der Fundamentbeeinträchtigung wegkippen oder gar einstürzen, waren mehr als berechtigt. Stützträger mussten vorübergehend, sozusagen als „fünfzehnte Nothelfer“ herhalten, um noch größere Schäden zu vermeiden. In dieser Phase gab es sicherheitshalber auch keine Gottesdienstangebote. Jetzt aber gibt es Entwarnung. Wie Bauwerksprüfer Johannes Döpper von der BG Trauntal bestätigt, habe die nachhaltige Baugrundverfestigung durch das sogenannte „“DeepInjektion-Verfahren“ alle Erwartungen erfüllt. Dies zeigen die Überwachungsmarken, an denen es so gut wie keine Veränderungen gebe. Drei dieser Gipsmarken bleiben weiterhin zu diesem Zweck offen, um die Situation künftig gut beobachten zu können, so Diplom-Ingenieur Döpper.
Für Kirchenmaler und Restaurator Robert Birnbacher sowie dem Team mit Malermeister Manfred Schuhbeck und Toni Mayer besteht nun die Aufgabe, die sichtbar zu Tage getretenen Risse, Spalten und Öffnungen zu verfüllen. Die Vorgehensweise richtet sich danach, ob es sich dabei um Haarrisse, die verschlämmt werden, oder um sogenannte statische Risse handelt, die mehr zeitlichen Aufwand erfordern. Hier müssen zuerst beidseitig die Flanken geöffnet und der anfallende Mörtel manuell, mittels Staubsauger oder per Druckluft entfernt werden, bis ein akzeptabler Putzkontakt entsteht. Erst dann zeigt sich für das geschulte Auge das tatsächliche Ausmaß der Beschädigungen mit Rissen, die gut und gerne fünf Zentimeter und mehr auseinander klaffen können. Danach kann das Verfüllen mit den geeigneten Materialien, immer in den gebotenen zeitlichen Abständen beginnen. Doch die Arbeiten gehen gut voran, wie Robert Birnbacher bestätigt. So konnte die Wandsanierung inklusive Kalktünchung im ersten Stock trotz vermehrter Rissbildung bereits abgeschlossen werden.
Als nächstes steht die kraftschlüssige Verfüllung an der Innenseite der Außenmauer an, um das hölzerne Bodenlager zu stabilisieren. Allerdings muss vorher der offene, statische Riss, der sich über die gesamte Länge der Sakristei zieht, von unten abgedichtet werden. Wie Robert Birnbacher erklärte, kommt hier eine mineralische Quellmasse zum Einsatz, um den Deckenanschluss wieder herzustellen. Seiner Einschätzung nach werden die Restaurierungsarbeiten noch einige Wochen in Anspruch nehmen.