Behutsam in die Geländeform schmiegt sich der neue Treppenaufgang zur Michaelsklause oberhalb der Strohnalm ein, den die Familie Hiebl in ehrenamtlicher Aktion errichtete.
Erhard und Michael Hiebl beim Pfosten setzen
Ruhpolding. Die Michaelsklause im Gebiet der Strohnalm unterhalb des Hochfellns, auch bekannt unter dem Namen Michaelsgrotte oder St.-Michaels-Klause hat einen neuen Treppenaufgang bekommen. Mitglieder der Familie Hiebl, die sich seit Jahren dem besonderen Kraftort verbunden fühlen und sich um dessen Erhalt kümmern, haben den Zugang in mehreren Arbeitseinsätzen hergerichtet und neu gestaltet. Jetzt ist die Naturgrotte, die sich unter einem imposanten Felsüberhang befindet, wieder bequem zu erreichen. Das sakrale Kleinod erinnert in seiner Gestaltung an die Marienerscheinungen von Lourdes und wird gerne für ein Gebet, zur inneren Einkehr und manchmal auch für Gottesdienste genutzt. Allerdings sorgten die langanhaltenden Winter im Bergwald, Frost und starke Regenfälle, aber auch die Abnutzung durch die Besucher dafür, dass ein Großteil der Stufen, verfault, ausgetreten oder ganz abgerutscht war. Auch das morsch gewordene Geländer bot keine Sicherheit mehr. Daraufhin ergriff Bergfreund Erhard Hiebl die Initiative zur Instandsetzung. Die Gespräche mit Bürgermeister Justus Pfeifer und Revierleiter Matthias Scherger vom Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten vor Ort verliefen sogleich positiv, und mit der Zusage auf Unterstützung kam zugleich grünes Licht für die Maßnahme.
Zusammen mit Sohn Michael und Schwester Elisabeth Forstmaier machte sich Hiebl in den vergangenen Wochen an die Umsetzung in dem steilen Gelände. Das erforderliche Holz stellte der Forstbetrieb sowie Gerhard Hallweger-Gugg zur Verfügung, für die Anlieferung hinauf auf 1.100 Meter Höhe sorgten Mitarbeiter des Bauhofs. So entstand Stufe für Stufe, insgesamt fünfundzwanzig Tritte und behutsam dem Geländeverlauf angepasst. Günstigerweise stand ganz in der Nähe genügend Füllmaterial zur Verfügung. Nach getaner Arbeit bekam der Altar der Grotte noch frischen Latschenschmuck verpasst und das Arbeits-Trio eine verdiente, ausgiebige Brotzeit.
Im Zuge der Instandhaltung der Grotte leistete Maler Jakob Schroll einen wichtigen Beitrag mit Farbe und Pinsel. So kann man jetzt wieder die fast verwitterte Schrift auf den Texttafeln lesen. Die rein ehrenamtliche Aktion ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich Menschen für unsere Heimat einsetzen.