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Ruhpoldinger Gemeindeanzeiger
Ausgabe 37/2022
Ruhpoldinger Notizen
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Bündnis 90/Die Grünen

Gemeinsamer Workshop von SPD und Grünen zum Thema „Energieversorgung der Zukunft – Wohin geht Ruhpolding“

Nach der Begrüßung hoben Manuela Wittke und Johannes Stief hervor, dass Hauptthemen in Ruhpolding die Energieversorgung und bezahlbarer Wohnraum sind. Hauptanliegen der Veranstaltung sind aktuelle Infos zum bestehenden Heizwerk und zur Energieversorgung.

Einen ausführlichen Einblick konnte Ch. Hartenstein, Vorstand des Kommunalen Unternehmens Gemeindewerk AöR Ruhpolding, mit seinem Vortrag zum Heizwerk vermitteln. Seit 01.03.2021 ist er für Energiefragen zuständig. 2021 wurde eine Bestandsaufnahme durchgeführt, im Ergebnis ein relativ schlechter Istzustand des Heizwerkes festgestellt und für die Sanierung ca. 250.000 € investiert werden müssten, so Hartenstein.

Mit einer Leistung von ca. 4 MW versorgt das Heizwerk 45 Haushalte und Gemeindeeinrichtungen mit Wärme und Warmwasser; wobei ein Großteil der Heizleistung für die Gemeindebetriebe gebraucht wird. Nach Sanierung soll eine Leistung von 4 – 6 MW für die Versorgung von ca. 50 – 100 Haushalten bereitgestellt werden, antwortet Hartenstein auf Anfrage von J. Hohlweger.

Derzeit wird ein Heizwerkneubau in Zusammenarbeit mit dem IfE geplant. Technische Basis soll eine Holzvergaser- bzw. Flusswärme-Pumpenanlage mit Hackgutkesseln und bei Bedarf zuschaltbaren Gas- bzw. Ölkesseln werden, so Hartenstein. Für den Neubau stellte Ch. Hartenstein vier Standorte vor (Schwimmbad – Seehauser Str. oder Parkplatz; Speedwaystadion und Stadelheim).

Mit den „Erneuerbaren Energien (EE)“ spricht J. Hohlweger eine in der Gemeinde wenig beachtete Form ökologischer Stromversorgung an. Mit einem Anteil von 23,4% EE am Gesamtstromverbrauch (Quelle: Energieatlas Bayern 2020) ruht Ruhpolding im Dornröschenschlaf. Naheliegend wäre der Bau von PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden, Frei- und Parkflächen oder auch die Nutzung von Windkraft in exponierten Lagen; z. B. auf dem Zinnkopf. Die Finanzierung der EE-Projekte kann sich Hohlweger über eine zweckgebundene Bürgeranleihe mit Verzinsung vorstellen, die von einer ortsansässigen Bank ausgegeben werden könnte. PV- und Windkraftanlagen können von Bürgergenossenschaften finanziert werden.

Mit Beginn der Diskussion stellen mehrere Teilnehmer*innen die Frage nach der Finanzierung der Sanierung des alten Heizwerkes. Ch. Hartenstein informiert, dass mit der Übernahme durch das KU GW seit 01.05.2022, der Kommunaltarif wegfallen wird, einhergehend mit einer Vertragsumstellung. Außerdem eine Subventionierung der Sanierung in Höhe von 45% möglich ist. Die Anwesenden stimmen überein, dass bei Abwägung der Vor- und Nachteile das Speedway-Stadion der geeignetste Standort sei. Ch. Hartenstein erklärte, dass die Standortfrage in den zuständigen Gremien beraten werden muss.

Hans Truck spricht die Fernwärmeversorgungsverträge mit 15-jähriger Laufzeit, Festpreis von 12 Ct/KWh und Preisanpassungsklausel an, die gekündigt wurden und durch Neuverträge mit höherem Entgelt (18 – 20 Ct/KWh) ersetzt werden sollen. Diese Entgelte lägen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 12 – 14 Ct/KWh (Quelle: Verbraucherzentrale Bayern). Margarete Schürholt interessiert sich für die Kosten des Heizwerkneubaus und wies daraufhin, dass diese Kosten vor der Entscheidung über Investitionen für Kurhaus/Hallenbad berücksichtigt werden sollten. Ch. Hartenstein schätzt die Kosten auf ca. 6 – 15 Mio. Euro. Aufgrund der großen Resonanz wird es weitere Workshops zur Energieversorgung unter dem Motto „Ruhpolding energieautark bis 2030“ geben.

Margarete Schürholt (SPD)
Ute Dörfel (Grüne)