Alte Relikte vom bisherigen Pfarrkirchen-Dachstuhl wie handgeschmiedete Nägel, angefaulte Sparren und ausgediente Kirchenbiber präsentieren von links Pfarrer Otto Stangl, Hubert-Georg Braxenthaler von der Kirchenverwaltung sowie Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Manfred Hartl
Insgesamt 60 Schadstellen mussten ausgebessert werden
Damit es der Pfarrkirche St. Georg in der Zukunft nicht nass eingeht, hat das Kirchenschiff ein neues Dach bekommen; mit saniertem Dachstuhl und einer kompletten Neueindeckung mit Lärchenholz-Schindeln. Die umfangreichen, im vergangenen Jahr begonnenen Arbeiten können jetzt abgeschlossen werden. Dem Zeitplan nach sollte auch das Baugerüst bis zum bevorstehenden Kirchweihfest abgebaut sein. Dann steht einem freien Blick auf Ruhpoldings barockem Wahrzeichen auf dem Kirchbichl nichts mehr im Wege. Das ganze Ausmaß der Dacherneuerung machte Hubert-Georg Braxenthaler von der Kirchenverwaltung an interessanten Zahlen fest. Er ist ehrenamtlich für die Pflege der 1754 vom Chiemseer Bischof eingeweihten Pfarrkirche sowie für den Bergfriedhof zuständig. Demnach seien auf der knapp 1.300 Quadratmeter großen Dachfläche circa 107.000 Lärchenschindeln verarbeitet worden, die in 55 Paletten zu jeweils 1.940 Schindeln nach oben gehievt und mit 225.000 Nägeln befestigt wurden, erläuterte der langjährige Kirchenmitarbeiter. Bevor man jedoch an die Dacheindeckung gehen konnte, mussten die Handwerker insgesamt 60 schadhafte Stellen am Dachstuhl reparieren, instand setzen und sogar einen tragenden Gratsparren an der Nordostseite des Dachstuhls komplett auswechseln. Den Handwerkern der ausführenden Firma zollte Braxenthaler allerhöchsten Respekt für deren Arbeit in schwindelerregender Höhe. Eine Fotoserie in der Pfarrkirche informiert demnächst über den Verlauf der Bauarbeiten, die den Bestand von Ruhpoldings markanter Pfarrkirche und zugleich beliebten Fotomotivs auf Jahrzehnte hinaus sicherstellen.
Wie die Kirchenverwaltung mitteilte, belaufen sich die Gesamtkosten der Baumaßnahme auf insgesamt 1,45 Millionen Euro. Davon trägt die Erzdiözese München und Freising den Löwenanteil in Höhe von 1,2 Millionen, 50.000 beziehungsweise 54.000 Euro kommen vom Bezirk Oberbayern und der Bayerischen Landesstiftung, sodass unterm Strich noch 200.000 Euro verbleiben, die die Pfarrgemeinde letztlich zu berappen hat. Die Pfarrei hat sich in den vergangenen Jahren bemüht, sparsam zu wirtschaften und so einen Grundstock an Rücklagen geschaffen. Trotzdem startet sie jetzt zu Kirchweih einen Spenden-Aufruf, damit es der Kirchenverwaltung bei der Begleichung des Eigenanteils sprichwörtlich nicht „nass“ eingeht. Jeder kann sich an den Kosten beteiligen. Symbolisch entspricht ein Lärchenschindel zwei Euro des Eigenanteils der Pfarrei oder ein Quadratmeter 160 Euro: „Alle Spenden bedeuten einen wichtigen Mosaikstein und sind herzlich willkommen“, appelliert Pfarrer Otto Stangl an die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. Seine Zuversicht ist beileibe nicht unbegründet. Die Ruhpoldinger hätten in der Vergangenheit ja schon oft ihre Solidarität unter Beweis gestellt, so der Ortsgeistliche.
Spenden können auf das Konto der Katholischen Kirchenstiftung St. Georg bei
meine Volksbank-Raiffeisenbank eG, IBAN: DE69 7116 0000 0009 2743 40, BIC: GENODEF1VRR
überwiesen werden.