Die Familienstation Fischach hatte zum Fachvortrag „Zirkus Emotionale“ von Diplom-Psychologen Dr. Tobias Engelschalk in die Fischacher Staudenlandhalle eingeladen. Die ehemalige Leiterin der Station Gabriele Wagner konnte zahlreiche Gäste begrüßen und dankte ihren Kooperationspartnern für die Unterstützung. Schon auf dem Einladungsflyer fielen die sieben Emojis ins Auge und ebenso der Vermerk, sie seien von der Klasse 6b der Grund- und Mittelschule Fischach-Langenneufnach gemalt worden – auch das ein Hinweis auf die gute Einbindung der Station in das Fischacher Bildungsumfeld.
In seinem Vortrag ging der Leiter der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg der Katholischen Jugendfürsorge auf genau diese „Basisemotionen“, ihre Entstehung und Steuerung ein. Ein „Selbstversuch“, in dem der Psychologe ankündigte, mathematische Fragen zu stellen, packte das Publikum sofort bei der ureigenen Emotion der Unsicherheit: Pupillen weiteten sich, der Gesichtsausdruck erstarrte vielfach. Nun wusste jeder: Emotionen erfassen den Körper, den Ausdruck, die Gedanken und vielleicht sogar die Motivation in Form von Fluchtgedanken. Mittels eines Modells und verschiedener Grafiken ging die Reise ins Gehirn, in die verschiedenen Bereiche und ihre Funktionen. Jetzt mussten Kekse herhalten, um die Zuhörerinnen – sie waren in der Überzahl – zu fesseln. Auch die Darstellung der eigenen Situation von Dr. Engelschalk als Referent zwischen Lampenfieber und Sprechfreude illustrierte die theoretischen Fakten. Letztlich „wollen Emotionen bewusst wahrgenommen werden“, so erfuhr man und Kinder brauchen dabei Unterstützung. Gelassenheit, Aushalten-Können und die geliebte Bindungsperson sind unabdingbare Faktoren. „Kinder, die gelernt haben, ihre Emotionen zu regulieren, verfügen meist über hohe soziale Kompetenz und Selbstkontrolle“ war eines der Ergebnisse des Vortrags. Dass hinter jedem Gefühl ein Bedürfnis steckt, dessen Erfüllung als wichtig erachtet wird, war eine weitere Erkenntnis. So haben auch Wut, Trauer und Angst ihren Platz auf der Palette der Gefühle. Sie sind es, die die persönliche Entwicklung vorantreiben und Veränderungen bewirken. „Wut ist okay, nicht jedes Verhalten ist okay“, differenzierte Dr. Engelschalk und betonte bei den Fragen am Ende, dass jedes Kind individuell sei und Eltern viel aushalten und viel versuchen müssten. Nach 90 kurzweiligen Minuten endete der interessante Vortrag und in kleinen Gruppen wurde noch lange diskutiert.
Gabriele Wagner, die ehemalige Leiterin der Familienstation Fischach dankt Herrn Dr. Tobias Engelschalk für seinen lebendigen und zuhörernahen Vortrag über Emotionen.