| 1. | Energiecoaching Plus, Abschlussbericht Finsing |
Im vergangenen Jahr wurde von Seiten des Gemeinderats vorgeschlagen, ein Energiecoaching zu beantragen. Daraufhin hat die Gemeinde eine Bewerbung um eine Beratung abgegeben und von der Regierung den Zuschlag erhalten.
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Bürgermeister Kressirer Herrn Peter Pospischil von der Energieagentur Chiemgau-Inn-Salzach, der sich die gemeindlichen Liegenschaften genauer angesehen und bezüglich möglicher energetischer Modernisierungsmaßnahmen bewertet hat. Seine Ergebnisse wurden in einem Bericht zusammengefasst, die Herr Pospischil nun dem Ausschuss vorstellte.
Das sogenannte Energiecoaching ist eine vom Freistaat Bayern geförderte Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort.
Anfang des Jahres wurden zusammen mit Herrn Pospischil und der Verwaltung die Liegenschaften begangen und die Schwerpunkte der Beratung festgesetzt. In den Fokus gesetzt wurden dann zwei Liegenschaften in Eicherloh:
Das Bürgerhaus mit Feuerwehr und der Kindergarten „Am Park“. Schwerpunkte der Beratung lagen hierbei auf der Haustechnik und dem Energiedatenmonitoring und mit welchen Werkzeugen dieses umgesetzt werden kann und welche Abläufe und Strukturen sinnvoll sind.
Nach der Begehung wurden Berechnungen zum Energiebedarf durchgeführt und potenzielle Verluste dargestellt. Die Transmissionsverluste wurden auf die Bauteilgruppen Dach, Außenwand, Fenster und Keller aufgeteilt. Dabei wurde festgestellt, dass, bedingt durch den lang gezogenen Bau und die damit große Fläche der Außenhülle, die meiste Energie an der Außenwand und dem Dach verloren geht. Dazu stellt Herr Pospischil die Sanierungsvariante 1 vor, bei der die Gebäudehülle saniert wird. Nach Umsetzung dieser vorgeschlagenen Maßnahme reduziert sich der Endenergiebedarf um 28 Prozent. Den größten Effekt hätte dabei die Wanddämmung im Altbau.
Die Sanierungsvariante 2 beschäftigt sich mit der Heizung und dem Ersatz der vorhandenen Ölheizung durch eine Holzpelletheizung. Dies hätte einen positiven Effekt auf den Treibhauseffekt. Als drittes wird eine Kombination der beiden Möglichkeiten vorgeschlagen. Nach Umsetzung der in dieser Variante vorgeschlagenen Maßnahmen reduziert sich der Endenergiebedarf des Gebäudes um 67 Prozent, von 134 kWh/m² auf 67 kWh/m².
Auch der Kindergarten Eicherloh wurde genauer in Augenschein genommen. Die Transmissionsverluste sind bei den vier Bereichen Dach, Außenwand, Fenster und Keller gleichmäßig verteilt. Bei einer Sanierung der Gebäudehülle könnte eine Einsparung von 27 % erreicht werden. Der Primärenergiebedarf würde sich von 96 kWh/m²a auf 77 kWh/ m²a reduzieren. Da die Gebäudesubstanz aus den Jahr 1997 den damaligen Wärmeschutzanforderungen entspricht, ist ein hoher Finanzbedarf notwendig, um relativ geringe Einsparpotentiale zu erhalten. Auf die Sanierung der Gebäudehülle kann nach Ansicht von Herrn Pospischil noch einige Jahre verzichtet werden. Bei der Sanierung der Heizung könnte eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als Ergänzung der Ölheizung eingesetzt werden. Hierbei würde sich der Primärenergiebedarf um 36 % reduzieren. Alternativ wäre auch eine Wärmeerzeugung aus Holzpellets oder Hackschnitzel denkbar.
Um den Energiebedarf im Auge zu behalten, könnten Monitoring-Tools verwendet werden, die kombiniert mit einer virtuellen Zählerablesung, den Ablauf vereinfachen könnten. Herr Pospischil empfiehlt Stromzähler und Wärmemengenzähler in allen Liegenschaften.
In den kommenden Jahren besteht für die Gemeinde wahrscheinlich Handlungsbedarf auf die beiden Gebäude in Bezug auf die Ölheizungen. Im Entwurf für das Gebäudeenergiegesetz (Stand 07/2022) wird festgelegt, dass Wärmeerzeuger, die bis 1996 eingebaut wurden, bis 2026 ausgetauscht werden müssen. Dabei ist ab 2024 der Einsatz von mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien vorgesehen.
Dabei bleiben als Möglichkeiten Pelletsheizungen oder Wärmepumpen. Für Biomasse könnte bis Ende des Jahres noch 25 Prozent Förderung beantragt werden.
Im Ausschuss wird kurz über die Alternativen zur Ölheizung diskutiert, jedoch auch festgestellt, dass im Haushalt diese Ausgaben nicht vorgesehen sind. Als kostengünstigste Variante wird für den Moment der Einbau eines neuen Ölkessels gesehen.
Bürgermeister Kressirer bedankt sich bei Herrn Pospischil für seine Ausführungen und ist der Ansicht, dass sich der Gemeinderat bezüglich der beiden relativ alten Ölheizungen in diesen Gebäuden dringend im Jahr 2023 konkrete Gedanken machen muss, wie diese Liegenschaften künftig zu beheizen sind.
| 2. | Antrag der SPD & Parteifreie Finsing auf Modernisierung der Fahrradständer an Bushaltestellen |
Herr Josef Eichinger hat im Namen der SPD & Parteifreie Finsing einen Antrag auf die Errichtung von moderneren Fahrradständern an Bushaltestellen im Gemeindegebiet gestellt. GL Fryba verliest dazu den Antrag. Dieser enthält neben der Begründung auch einige Bilder der jetzigen Situation an den Wartehäuschen sowie Beispiele zu den möglichen Unterständen.
Dazu wird vorgeschlagen, für die Jahre 2023 bis 2025 Finanzmittel für die Modernisierung bestehender Fahrradstellplätze im Gemeindegebiet in den Haushaltsplan einzustellen.
Im Haushaltsjahr 2023 sollen an allen Bushaltestellen im Gemeindegebiet moderne Anlehnbügel installiert bzw. vorhandene oder veraltete Abstelleinrichtungen modernisiert werden, um ein weitgehend diebstahlsicheres und schonendes Abstellen der Fahrräder zu ermöglichen. Für die 11 offiziellen MVG-Haltestellen wurden Kosten von ca. 4.060 Euro für die Beschaffung abgeschätzt.
Die häufigste Nutzung wird an Haltestellen mit Bushäuschen erwartet, da diese auch für Wartende Wetterschutz bieten. Bei der Umsetzung der Maßnahme soll eine spätere Überdachung berücksichtigt werden. Wo möglich, könnten die Anlehnbügel auch innerhalb bestehender Bushäuschen aufgestellt werden.
In zwei weiteren Schritten sollen ab dem Haushaltsjahr 2024 an ausgewählten, oft genutzten Bushaltestellen weitere Verbesserungen eingeplant und durchgeführt werden: Überdachte Fahrradstellplätze an den wichtigen, oft von Radfahrern genutzten Bushaltestellen wie zum Beispiel an der Haltestelle am Maibaum in Finsing. Alle anderen Fahrradabstellplätze sollen mittelfristig ebenfalls überdacht werden. Als zweiter Punkt sollen gesicherte, absperrbare Bereiche an ausgewählten Bushaltestellen errichtet werden. Vorgeschlagen werden dazu Fahrradboxen, da eine einfache Fahrradkette nicht mehr ausreiche, wie dreiste, oft organisierte Diebstähle zeigen. Diese Fahrradboxen können fertige Modelle für einzelne oder mehrere Räder sein oder ein durch Gitter abgetrenntes Fahrradabteil, zu dem nur Mieter Zugang haben (vorstellbar unter der Tiefgaragenüberdachung am Rathaus sowie bei den überdachten Fahrradstellplätzen beim Bürgerhaus Eicherloh).
Die Förderung der Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs ist einer der Pfeiler der Mobilitätswende, die von Bund und Ländern gefordert und gefördert wird. Durch die Modernisierung der Fahrradständer versprechen sich SPD & Parteifreie Finsing einen größeren Anreiz zur Nutzung des ÖPNV.
Bürgermeister Kressirer sieht zwar die reinen Anschaffungskosten für die Fahrradständer als moderat an. Er befürchtet, dass dennoch nicht mehr Leute auf das Fahrrad bzw. den ÖPNV umsteigen werden. Des Weiteren müsste, zusätzlich zu den Anlehnbügeln, auch teilweise Grund erworben und Pflasterarbeiten sowie Fundamente ausgeführt werden. Das würde die abgeschätzten Kosten aus dem Antrag um ein Vielfaches erhöhen. Bürgermeister Kressirer gibt daher zu bedenken, dass auch dies eine Maßnahme ist, die nicht im Haushalt vorgesehen und daher nicht darstellbar ist. Das Thema könnte aber in einigen Jahren erneut aufgegriffen werden.
Beschlussempfehlung:
Der Verkehrs-, Umwelt- und Energieausschuss empfiehlt, für die Jahre 2023 bis 2025 Finanzmittel für die Modernisierung bestehender und Errichtung neuer Fahrradstellplätze im Gemeindegebiet einzustellen. Die Verwaltung wird beauftragt, eine entsprechende Planung zeitnah zu erstellen und die Maßnahmen durchzuführen.
Anwesend 6 : Ja 0 : Nein 6
Der Beschlussvorschlag findet keine Mehrheit und gilt daher als abgelehnt.
| 3. | Naturschutzrechtlicher Ausgleich für Erweiterungsbau Schule Finsing |
Im Zuge der Vorbereitung für den Erweiterungsbau an der Schule Finsing müssen 14 Bäume gefällt werden. Von Frau Vollmann von der unteren Naturschutzbehörde wurde mitgeteilt, dass die Gemeinde ausgleichspflichtig ist und geeignete Stellen für Ersatzpflanzungen benennen muss. Dort sollen dann wieder 15 bis 20 neue Bäume aufgeforstet werden.
GL Fryba zeigt anhand eines Luftbildes, dass es einen geeigneten Platz entlang der Großsenderstraße im Kurvenbereich zwischen Strampfbach und Birkhahnweg gäbe, jedoch ließen sich nach Erkenntnissen des heutigen Tages auch direkt an der Schule bereits ausreichend Bäume als Ausgleich anpflanzen. Hierzu wird ebenfalls ein Luftbild gezeigt, das mit roten Punkten die Baumstandorte markiert. Neben der Dreifach-Turnhalle ließen sich zum Beispiel ca. sechs Hainbuchen pflanzen, entlang des Feldweges, der südlich der Schule verläuft, kämen acht Obstbäume und 3 Ebereschen an der Böschung infrage.
Dieser Ausgleichspflanzung direkt an der Schule würde Frau Vollmann zustimmen.
Der Verkehrs-, Umwelt- und Energieausschuss spricht sich mit 6 : 0 Stimmen dafür aus, dass der Bürgermeister die Pflanzung von 6 Hainbuchen westlich der 2,5-fach-Sporthalle, von 3 Ebereschen an der Böschung des künftigen Allwetterplatzes und von 8 Obstbäumen an der Südseite des öffentlichen Feld- und Waldweges Fl.Nr. 649 im Bereich der Böschung als Ausgleich für den Erweiterungsbau auf dem Dienstweg an das Landratsamt Erding meldet.
| 4. | Anfragen, Wünsche und Informationen |
| 4.1. | Blühflächen im Gemeindegebiet |
GR Faschinger berichtet, dass sich seine Blühfläche im Bereich des Hasenweges gut entwickelt hat und wollte dafür GR Keimeleder seinen Dank für das Ansähen der ca. 2.000 m² großen Fläche aussprechen. Viele Insekten waren seitdem zu beobachten und Herr Simon vom Landratsamt schien bei einer Begehung der Fläche auch völlig zufrieden. Daneben könnten auch viele Tiere in der Blühfläche beobachtet werden.
GR Faschinger betont auch, dass die Jagdgenossenschaft eine Wintermischung kostenfrei zur Verfügung stellt.
Diese Fläche kann nun als Referenz verwendet werden, jedoch wird er die Entwicklung weiter im Auge behalten, da es sich bei der Mischung überwiegend um mehrjährige Pflanzen handelt.
Bürgermeister Kressirer dankt ebenso GR Faschinger, da er die Natur so im Fokus behält. Außerdem ist festzustellen, dass bei den Blühflächen ein geringerer Pflegeaufwand durch den Bauhof besteht.
| 4.2. |
Bürgermeister Kressirer berichtet dazu, dass eine Markierung noch in diesem Jahr angestrebt war. Jedoch gab es Schwierigkeiten mit der ausführenden Firma. Diese geben nun ab November aufgrund der Witterung keine Gewährleistung mehr auf die Markierung. Die Ausführung wird somit nun ins Frühjahr 2023 verschoben.
1. Bürgermeister Max Kressirer beendet die öffentliche 7. Sitzung des Verkehrs-, Umwelt- und Energieausschusses um 21:02 Uhr.
Neufinsing, den 30. Januar 2023
| Vorsitzender: | 1. Bürgermeister Kressirer |
| Schriftführer: | Helmut Fryba Franziska Huber |