wir blicken heute in viele Regionen unserer Erde und erschrecken vor der Gewalt und dem Leid, das Menschen sich zufügen. Und ich schaue auf unser Land, in dem auf den ersten Blick Frieden herrscht. Aber Spaltungen durchziehen die Gesellschaft, gegenseitiges Vertrauen schwindet, Denken und Sprache werden egoistischer und roher. Zunehmend stellt sich die Frage, ob Weihnachten einfach nur überlieferter Kitsch ist angesichts dieser unübersehbaren, desillusionierenden Realitäten.
Ich glaube, wenn wir die Weihnachtstage so gestalten, dass wir uns auf ein gutes Miteinander in unseren Familien einlassen, dann ist das nicht kitschig, sondern stärkt uns alle als Gemeinschaft. Besinnen wir uns in einer Zeit, in der Weihnachten oft auf ein Fest von Konsum und Lichterorgien reduziert wird, wieder auf die wesentlichen Dinge in unserem Leben - unsere Familien, unsere Freunde. Wichtige Rückzugsorte in einer sich rasend schnell verändernden Welt.
Unser Land steht auch die kommenden Jahre vor großen Herausforderungen. Diese lassen sich nicht mit Polarisieren und auch nicht mit dem Bedienen von Ängsten lösen. Für das Lösen dieser Herausforderungen brauchen wir gute Kommunikation, Offenheit im Denken und Handeln und ein gutes Maß an Mut zu Veränderungen. Die Veränderungen, die auf uns zukommen, bringen zwar viel Verunsicherung mit sich, bieten aber oft auch neue Chancen. Wir müssen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen das Gefühl haben, mit unseren damit verbundenen Problemen ernst und mitgenommen zu werden. Viele gute Ideen scheitern daran, dass sie nicht gut erklärt und deswegen auch nicht verstanden und mitgetragen werden.
Gott sei Dank gibt es in unserer Gemeinde viel Bereitschaft zu gemeinsamem Handeln, um die Themen, die uns betreffen, anzugehen. Viele Bürgerinnen und Bürger in Siegsdorf engagieren sich ehrenamtlich für andere und für unsere Dorfgemeinschaft. Ihr Wirken auf karitativem, kulturellem und sportlichem Gebiet macht unsere Gemeinde lebenswert, und ich möchte allen Menschen danken, die sich dafür einbringen. Sie schenken anderen mit ihrem Engagement das Kostbarste, was wir anderen schenken können – Zeit.
Vergelt´s Gott dafür! Das bietet, wie ich finde, Anlass genug, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.
Mit dieser Zuversicht wünsche ich Ihnen allen eine besinnliche Weihnachtszeit, frohe Festtage und alles Gute und Gesundheit für das neue Jahr – und verpassen Sie nicht die kleinen Wunder des Lebens!
Herzlichst Ihr
Thomas Kamm, 1. Bürgermeister