Am Pfingstmontag, den 09. Juni 2025, feiert der Trachtenverein Heutau ein besonderes Jubiläum – 175 Jahre Zinnkopfkreuz auf ihrem geliebten Hausberg. Der Zinnkopf, der sich auf 1.227 Metern Höhe erhebt, ist nicht nur aufgrund seines beeindruckenden Ausblicks auf den Chiemgau und den Chiemsee ein bedeutender Ort, sondern auch ein Ort der Verehrung und des Gedenkens. Jährlich pilgern hunderte von Menschen zu der traditionellen Bergmesse, die mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Region geworden ist.
Das Zinnkopfkreuz wurde erstmals 1850 anlässlich des Festtags der Maria Heimsuchung errichtet. Laut handschriftlichen Überlieferungen im Siegsdorfer Archiv schuf der damalige Lechner-Bauer Josef Oberhauser das Kreuz aus Lärchenholz aus den Wäldern des Wolfsberges. Das gusseiserne Kruzifix, das durch die großzügige Spende von Frau Katharina Hamberger finanziert wurde, steht seitdem als Wahrzeichen des Berges. 1880 übergab Oberhauser das Kreuz an den Forstaufseher aus Hörgering sowie den Starzbauern vom Wolfsberg zur weiteren Pflege und Erhaltung.
Als auch diese die Verantwortung nicht mehr übernehmen konnten, ging das Kreuz 1929 in den Besitz des Trachtenvereins Heutau unter Vorstand Georg Schmid. Um die finanzielle Erhaltung zu sichern, wurde 1929 ein Opferkasten am Zinnkopfkreuz angebracht und ebenso eine Erhaltungskasse im Gasthaus Heutau. Diese Initiative war dem damaligen Ehrenvorstand Stanis Huber ein großes Anliegen. Das Zinnkopfkreuz wurde über die Jahre hinweg zu einem besonderen Ort des Gedenkens für verstorbene Vereinsmitglieder und das Ziel für Pilgerwanderungen.
1971 entschloss sich der Ausschuss des Vereins trotz finanzieller und logistisch schwieriger Umstände, den heiligen Ort zu renovieren. Die „zentnerschweren Figuren“ wurden vom Berg geholt und restauriert, sodass am Pfingstmontag 1972 die Weihe des erneuerten Kreuzes gefeiert werden konnte. Ein Vertrag zur Errichtung wurde im Forstamt dazu abgeschlossen, um die langfristige Erhaltung des Zinnkopfkreuzes zu sichern.
Im Jahr 1950 wurde im Rahmen einer 100-Jahr-Feier eine Gedenktafel für alle gefallenen und vermissten Mitglieder des Vereins aufgestellt. Ein weiteres bedeutendes Ereignis fand 1982 statt, als der Verein beschloss, ein Fahrverbot für den Tag der Bergmesse zu erlassen. Nur noch Transporte für Verpflegung und Menschen mit Gehbehinderungen wurden ab dem Zeitpunkt erlaubt. Trotz dieser Einschränkungen blieb die Teilnahme der Pilgerzahlen hoch und hunderte von Menschen wanderten weiterhin zur Bergmesse.
Auch in den letzten Jahrzehnten wurden immer wieder Reparaturen und Erneuerungen vorgenommen: 1996 wurde ein neuer Altar installiert, 1997 wurden neue Verankerungen angebracht und 2004 wurde ein neues Kreuz aus Lärchenholz samt neuen Sockel errichtet. Auch regelmäßig notwenige Reinigungsarbeiten und Instandsetzungsarbeiten werden jährlich durchgeführt.
Der Pfingstmontag bleibt bis heute ein unvergessliches Ereignis für die Gemeinde Siegsdorf. Der Trachtenverein Heutau wird dabei von weiteren Gruppen wie den Wolfsberger Böllerschützen und der Musikkapelle Vogling-Siegsdorf unterstützt, die den Gottesdienst musikalisch mitgestalten. Der Erlös der Verpflegungen geht an einen gemeinnützigen Verein der Gemeinde und fördert so den Zusammenhalt und die Barmherzigkeit innerhalb der Region.
Das 175ste Jubiläum des Zinnkopfkreuzes soll auch heuer ein unvergessliches Ereignis, das Traditionen der Vergangenheit mit der Gemeinschaft von heute verbindet, werden. Der Trachtenverein Heutau freut sich somit auf zahlreiche Besucher, die gemeinsam mit ihnen das besondere Fest am Pfingstmontag feiern.