Der „Kapellen- und Dorfverschönerungsverein Hertingen“

In Nesselwang herrscht zu unser aller Glück ein reges Vereinsleben. Bestimmt jeder kennt z.B. den Turnverein, den Skiclub oder die Blumenfreunde. Aber was ist nun genau dieser Verein mit dem leicht sperrigen Namen „Kapellen- und Dorfverschönerungsverein Hertingen“ und was ist der Sinn und Zweck von ihm?

Gegründet wurde der Kapellenverein, wie er meist nur betitelt wird, am 10.11.2003 im Gasthof Löwen in Lachen. Wie im Namen schon erkennbar, hat er seinen Sitz in Hertingen und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Hier ein Auszug aus der Satzung: Zweck des Vereins ist die Ortsverschönerung in Hertingen unter besonderer Berücksichtigung des Denkmal-, Natur- und Umweltschutzes sowie die Pflege christlichen Brauchtums. Verwirklicht werden soll dies insbesondere durch die Instandhaltung, den Unterhalt und Anschaffungen für die dorfeigene Kapelle „Verklärung Christi“. Die Kapelle muss von den Bewohnern von Hertingen nämlich in Eigenregie unterhalten und gepflegt werden, wie es bei den Filialkapellen oft der Fall ist.

Der Ursprung des Ganzen ist eigentlich in dem jahrzehntelang durchgeführten Hertinger Dorffest zu finden. 1983 wurde es zum ersten Mal veranstaltet, damals noch in kleinem Rahmen, damit man etwas Geld für eine neue Eingangstür der Kapelle „Verklärung Christi“ zusammen bekam. Und so war es nicht nur ein geselliger Abend, sondern man hatte schon damals den bescheidenen Gewinn für einen guten Zweck verwendet. Mit den Jahren kamen immer mehr Besucher, es hatte sich herumgesprochen, wie nett es auf dem Hertinger Dorffest ist, und es konnten dadurch weitere, dringend notwendige Renovierungsarbeiten an der Kapelle durchgeführt werden: 1989/90 wurde ein neues Läutwerk eingebaut, die Kirchenbänke und das Podest vorne sowie das Blech um den Glockenturm und der Bodenbelag erneuert. Dank der Einnahmen der Dorffeste konnte diese große Renovierungsmaßnahme mit Unterstützung des Bezirkes, des Landkreises und der Dorferneuerung finanziell gestemmt werden. Ein Teil der Dorffesterlöse wurde außerdem auch gespendet, z.B. an die Kinderkrebshilfe oder den Kindergarten Nesselwang. Und bereits 2001 haben die Hertinger einen freiwilligen Zuschuss zu dem neu errichteten Bushäuschen zwischen Hertingen und Schicken geleistet und somit auch andere, nicht die Kapelle betreffende Projekte am Ort unterstützt.

Da bis 2003 immer noch Privatpersonen als Veranstalter der Dorffeste agiert hatten, wurde dann im selben Jahr beschlossen, einen Verein zu gründen.

Das Hertinger Dorffest gibt es seit einigen Jahren zwar nicht mehr, aber trotzdem ist der Kapellenverein in punkto Erhalt der Kapelle noch rege tätig:

Seit 2000 wurden unter anderem die Kniebänke neu gepolstert, die defekte Schaltuhr des Läutwerkes wurde ausgetauscht, die Kapelle erhielt innen und außen einen neuen Anstrich, defekte Glasscheiben wurden ausgetauscht, der Glockenturm und die Fenster und Türen neu gestrichen, das Kreuz auf dem Turm neu vergoldet etc.

Und, egal ob auf dem Dachboden der Kapelle mithilfe einer „Zwangsräumung“ der Fliegenplage in der Kapelle Einhalt geboten werden soll, ein neues Podest für den Blumenschmuck oder ein Defekt am Läutwerk repariert wird, es wird von den Vereinsmitgliedern unentgeltlich und schnell geholfen. Damit ein Denkmal so schön da steht, muss einfach immer etwas getan werden!

Als 2004 die Dorferneuerung Einzug hielt in Hertingen, gab es nun die Möglichkeit, einen Dorfplatz zu gestalten. Der Verein beteiligte sich an der Anschaffung eines Dorfbrunnens und die Abholung und das Aufstellen wurde von Mitgliedern des Vereines übernommen.

Ein Schutzgitter, um evtl. Ertrinkungsunfälle von kleinen Kindern zu verhindern, wurde von einem der Mitglieder erstellt und die Materialkosten vom Verein übernommen. Genauso wie die Anschaffung für die beiden Bänke, die inzwischen bereits wieder auf Vereinskosten erneuert wurden. Und so entstand ein schöner Platz, den vor allem die Radfahrer, die auf dem „Bodensee-Königsee-Radweg“ unterwegs sind, dankbar zu einer Pause annehmen oder an dem auch wir Hertinger uns gerne mal im Sommer zu einem Getränk - das man ja praktischerweise vorher im Brunnen kühlen konnte - treffen. Hier wird in nächster Zeit evtl. wieder eine Umgestaltung und Erneuerung anstehen, gut, dass es den Verein gibt!

Tradition ist inzwischen auch das Hertinger Kapellenfest, das jeweils am oder um den 06. August stattfindet: nach der Messe treffen sich die Einwohner aus Hertingen und Schicken bei Familie Schmölz und dort sitzt man dann noch viele Stunden bei einem feinen Essen, das meistens von Familie Immler zubereitet wird, und den von Allen mitgebrachten Salaten und Kuchen zusammen. Der Erlös kommt wieder dem Kapellenverein zugute.

Und auch sonst wird durch den Verein das Miteinander gepflegt. Wir sind schon gemeinsam zum Wallfahrten gegangen, haben zusammen eine Moorwanderung im Hertinger Moos durchgeführt sowie Exkursionen zu unseren Wasserquellen am Wanker Berg. Und auch das weihnachtliche Musizieren am Dorfplatz, jedes Jahr kurz vor Weihnachten, entstand auf Initiative vom Kapellenverein.

Derzeit hat der Verein 33 Mitglieder. Den Posten des 1. Vorstandes hat Martin Wörz seit Vereinsgründung inne, 2. Vorstand ist Klement Immler, Kassier Roland Wolf, Beisitzer Josef Hindelang, die Kasse prüfen Christine Kolb und Heinrich Fischer und Schriftführerin ist die Verfasserin dieses Berichtes.

Jeder, der sich ehrenamtlich in einem Verein betätigt, wird bestätigen, dass es nicht nur Arbeit bedeutet, sondern auch Spaß macht und es ist einfach schön, wenn gemeinsam etwas erreicht wird. Und so hoffen auch wir noch auf viele schöne Stunden im Verein und mit den Menschen aus Hertingen und Schicken, sei es im gemeinsamen Arbeiten oder auch dem geselligen beisammen sein.

Text und Bilder: Petra Wörz