Das ABC bereitet Freude – trotz aller Herausforderungen © Sandra Geiger
Bild: Kevin Voigt / VOIGT
Geht es Ihnen auch so wie mir? Das Jahr 2023 ging besonders schnell zu Ende. Vielleicht liegt es daran, dass in den vergangenen Monaten erneut viel passiert ist.
Zu Jahresbeginn standen die erheblich gestiegenen Energiepreise im Blickfeld. Zwar kam es nicht zu den befürchteten Versorgungsengpässen, jedoch vervielfachten sich die Preise. Haben sich auch einige Sparmaßnahmen als sinnvoll erwiesen, standen wir doch vor großen Aufgaben.
So erlebte vor allem das Alpspitz-Bade-Center ein sehr herausforderndes Jahr, wenngleich wir mit 200.000 Besuchern großen Zuspruch erhielten. Die gestiegenen Kosten für Gas und Strom bescherten uns dennoch ein übermäßig hohes Defizit, welches im kommenden Jahr allerdings wieder kleiner werden wird. Zudem kamen viele Herausforderungen durch die kurzfristige Schließung des benachbarten Alpenbades, weshalb einige Vereine und Schwimmer auf der Straße standen.
Mit der Erneuerung der Römerstraße inklusive Wasserleitung und Kanal haben wir eine weitere Baustelle im Ortsbereich erledigt. Die neue Verkehrsführung bevorzugt Fußgänger und Radfahrer und macht den Alltagsverkehr sicherer. Die Wasserversorgung Gschwend schließt sich im kommenden Jahr jener des Marktes an. Zudem konnten wir die Wasserverluste im Vergleich zu den Vorjahren merklich senken.
Für die Grundschule planen wir in den nächsten Monaten die Erweiterung der Offenen Ganztagsschule, um mehr Platz zu schaffen, da es ab 2026 einen Rechtsanspruch für Schüler geben wird. Mit der frühzeitigen Erweiterung wollen wir die Weichen hierfür legen. In der Mittelschule erleben die Nesselwanger Schüler dagegen, bedingt durch die umfangreichen Umbaumaßnahmen, ein turbulentes und schwieriges Jahr. Beim Projekt „Praxis bildet“ fertigten Schüler eine neue Bank für den Edelsberg, die mit einer echten Teamleistung von Alpspitzbahn, Verkehrsverein, Patenkompanie der Bundeswehr, Rechtlerverband und Bauhof aufgestellt wurde.
Den Bauantrag zur Errichtung eines überdimensionierten Wohnheims für Flüchtlinge in der Hauptstraße lehnte der Marktgemeinderat zweimal ab, jedoch wurden wir von übergeordneten Behörden überstimmt. Begründete Argumente und Alternativen wurden leider nicht in Erwägung gezogen. Wir hoffen sehr, dass zumindest vor Ort mehr Rücksicht auf die Gegebenheiten genommen wird und werden uns weiter dafür einsetzen. Immer noch sehr aktiv ist der Ukraine-Helferkreis, dem ich ganz herzlich für seinen Einsatz danke.
Unsere Bürgerwerkstätten sind weiterhin beliebt. Die Gruppe Mobilität führte eine Umfrage durch, der Waldspielplatz der Bürgerwerkstatt Familie wird umgestaltet und das Team Kultur pflegt u.a. den Besinnungsweg GE(h)ZEITEN vorbildlich. Zudem ist eine neue Bürgerwerkstatt im Bereich Familien und Soziales in Gründung.
Um die zahlreichen Anfragen zur Errichtung von PV-Freiflächenanlagen entsprechend bewerten zu können, haben wir mit einer Fachfirma und unter Beteiligung der Bürger einen Solarleitplan auf den Weg gebracht. Zudem plant der Markt eigene Flächen an der A7 in ein regionales Freiflächenprojekt einzubringen. Die Bereiche an den Autobahnen werden vom Bund bevorzugt behandelt und deshalb vereinfacht genehmigt. Gleichwohl müssen wir unsere Dächer stärker nutzen, wofür wir auch die Kläranlage bedeckt haben.
Für die Nutzung der Windkraft gibt es ebenfalls neue gesetzliche Vorgaben, die derzeit im Regionalen Planungsverband Allgäu geprüft werden. Es ist jedoch noch nicht klar, ob und in welchem Umfang Windräder bei uns überhaupt denkbar sind.
Mit einer Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz untersuchte ein Ingenieurbüro verschiedene Möglichkeiten, die wir nun bis Mitte 2024 durch eine Wärmeplanung ergänzen. Deshalb wurden in den letzten Wochen Fragebögen verschickt, die mit großem Anklang beantwortet und anschließend verarbeitet werden.
Mit einem neuen Baumkataster überwachen wir die Verkehrssicherheit von fast 800 Bäumen enger. Beim Wettbewerb Stadtradeln radelten 55 Teilnehmer insgesamt 12.000 Kilometer weit und vermieden dadurch rund zwei Tonnen CO².
In der Fahrzeughalle der Feuerwehr wurde ein neuer Boden verlegt und 11 neue Kräfte beendeten ihre Ausbildung. Daneben erfolgte der fällige erste Bauabschnitt der Generalsanierung des Bauhofs. Für den 22 Jahre alten LKW beschafften wir einen neuen, dazu erwarben wir einen Sinkkastenleerer.
Die Goldene Nessel ging heuer an Thomas Fricke und Kurt Zocher für ihre Errungenschaften zugunsten des Tennis- und des Turnvereins. Sein silbernes Priesterjubiläum feierte Pfarrer Werner Haas. Weitere Defibrillatoren wurden in Gschwend und Schneidbach/Niederhöfen durch großen privaten Einsatz errichtet. Die Alpspitzhalle war sportlich und kulturell gut ausgelastet. Die Theatergemeinde Pfronten-Nesselwang bestreitet auch die neue Spielzeit dort. Biathlet Philipp Nawrath nahm erfolgreich an der WM in Oberhof teil und wurde im Sommer Deutscher Meister. Letzteres gelang auch Sarah Fricke im Beachtennis.
Der Wohnmobilstellplatz wurde beim Portal stellplatz.info unter die besten fünf seiner Art in Europa gewählt. Unsere Vermieter erreichten mit 320.000 Übernachtungen das Niveau vor Corona.
Erfreulich entwickelte sich unser Haushalt, was wir unserer guten Wirtschaft zu verdanken haben. Die Pro-Kopf-Verschuldung sank weiter auf 800 Euro. Gleichzeitig verfügen wir über solide Rücklagemittel von 2,8 Mio. Euro, die wir in den nächsten Jahren gut gebrauchen können. Bei den angestrebten Hochwasserschutzmaßnahmen fehlen noch Detailpläne und die Freigabe der Finanzmittel.
Als Ehrengast konnten wir im Rahmen des Herbstfestes die Präsidentin des Bayerischen Landtages Ilse Aigner begrüßen. Ein engagiertes Team von Wahlhelfern bewältigte die Landtagswahl erfolgreich mit der Marktverwaltung.
Für das nächste Jahr stehen die Erneuerung der Straßenbeleuchtung auf LED, die Erweiterung der Offenen Ganztagsschule, die Fertigstellung des Breitbandausbaus in den Ortsteilen und die Sanierung des Bauhofs als größte Projekte auf unserer Liste.
Der Markt Nesselwang hat fast 3.900 Einwohner und bleibt ein attraktiver Ort mit breiter Infrastruktur. Ich danke unseren Vereinen, Unternehmen, Institutionen und Ihnen allen, dass Sie sich dafür einsetzen, dass unser Ort so lebenswert bleibt, und wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2024.
Erster Sieg und Gelbes Trikot für Philipp Nawrath
Mit gleich drei Podestplätzen verlief der Start in die neue Weltcupsaison für Philipp Nawrath ausgezeichnet. Nach dem dritten Platz in der Staffel holte sich der 30-Jährige im Sprint mit fehlerfreiem Schießen seinen ersten Weltcupsieg im winterlichen Schweden. Damit streifte er 15 Jahre nach seinem Idol Michael Greis das Gelbe Trikot des Führenden im Gesamtweltcup über. Auch im abschließenden Verfolgungsrennen zeigte der Biathlet eine starke Vorstellung und musste sich als Zweiter nur ganz knapp geschlagen geben. Damit reist er mit dem Gelben Trikot im Gepäck zur nächsten Station nach Österreich.
Lieber Philipp, herzlichen Glückwunsch zum sensationellen Saisonstart und viel Erfolg bei den nächsten Rennen. Der Markt Nesselwang drückt Dir die Daumen!
Landtags- und Bezirkswahl
43 Personen leisteten alleine am Wahltag ihren ehrenamtlichen Dienst zwischen 8 und 23 Uhr. Das zeigt: es ist keine Selbstverständlichkeit, eine Wahl mit über 2100 Wählern und 8440 abgegebenen Stimmen reibungslos abzuwickeln. Hinzu kommen viele Stunden der Vorbereitung. In unserem Markt ist es erneut gelungen und ich danke allen helfenden Händen ganz herzlich für ihren ehrenamtlichen und demokratischen Einsatz, ohne den es einfach nicht gehen würde. Gleichzeitig ist es erfreulich, dass wir mit einer Wahlbeteiligung von 75 % über dem landesweiten Schnitt liegen.
Gratulationen
Auf diesem Wege möchte ich allen Geburtstags- und Ehejubilaren die besten Glückwünsche übermitteln und ihnen Glück und Gottes Segen und vor allen Dingen viel Gesundheit wünschen. Aus Datenschutzgründen werden wir die Namen der Jubilare zukünftig nicht mehr nennen.
Text: Pirmin Joas, Erster Bürgermeister