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Monheimer Stadtzeitung
Ausgabe 1/2023
Energie
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Blackout

Als zentraler Bestandteil der Blackout-Vorsorge in jeder Gemeinde gilt die Eigen-Vorsorge der Bevölkerung. Denn wenn der Großteil der Bevölkerung nicht in der Lage ist, sich zumindest zwei Wochen selbst zu versorgen, dann sind alle anderen organisatorischen und technischen Maßnahmen auf Sand gebaut.

Umfragen des Befragungsinstituts „YouGov“ im Auftrag der Deutschen Presse Agentur vom Mai 2022 haben ergeben, dass nur 16% der Bevölkerung die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlene Notfallvorsorge an Lebensmittel-, Wasser- und Medikamentenvorrat (https://www.bbk.bund.de) bereits umgesetzt haben. Knapp 70% der Bevölkerung hat laut dieser Umfrage keine Vorsorgemaßnahmen ergriffen. (Quelle: www.schritt-fuer-schritt-krisenfit.de; Stand 09.01.2023)

Warum ist private Vorsorge so wichtig?

Ach, ein bisserl was ist ja immer im Haus, damit kommt man schon ein paar Tage über die Runden... und außerdem bei so einer Katastrophe wird ja der Staat bestimmt schnell helfen und Suppenküchen aufstellen, nicht wahr?

Also der Durchschnitt schätzt seine Vorräte mehr ein, als sie tatsächlich reichen würden. Es gibt Studien dazu, dass 1/3 der Bevölkerung 4 Tage über die Runden kommen würden, das nächste Drittel 7 Tage und der Rest bis zu 2 Wochen. Was wir auch einkalkulieren müssen ist, dass die ganze Familie daheim essen wird (außer einer von Ihnen arbeitet bei den kritischen Infrastrukturen, die den Betrieb aufrecht erhalten werden im Blackout). Also nicht unterwegs schnell einen Kaffee und die Butterbreze auf dem Weg zur Arbeit und auch mittags essen alle daheim und nicht in Arbeit, Kita oder Schule.

Und ja, es stimmt, dass der Staat Nahrungsmittelreserven einlagert:

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Die Bundesreserve Getreide soll gemahlen werden und dann zu Brot verbacken (wer weiß ob das ohne Strom so einfach und schnell funktioniert)

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Die zivile Notfallreserve bestehend aus Reis, Hülsenfrüchten (Erbsen und Linsen) sowie Kondensmilch (Verträge mit Milchverarbeitenden Betrieben)…diese dient aber zur kurzfristigen Versorgung der Bevölkerung mit einer täglichen Mahlzeit vor allem in Ballungsräumen.

Allerdings besteht keine Sicherstellung einer Vollversorgung der knapp 82 Millionen Bürger über einen längeren Zeitraum. Und ganz ehrlich, der Landkreis Donau-Ries wird nicht gerade in die Kategorie "Ballungsraum" fallen. Ganz abgesehen davon, dass es auch zu Kommunikations- und Koordinationsproblemen kommen wird, ebenso wird die Logistik herausfordernd werden in so einem Szenario.

Auch ein Landkreis oder eine Gemeinde kann nicht all ihre Einwohner versorgen, wenn keine Läden geöffnet haben und keine Nachlieferungen an Lebensmitteln erfolgen. Und selbst wenn schon vorgesorgt wird, ist allein die Notversorgung von pflegebedürftigen und gestrandeten Menschen bereits eine Herausforderung.

Also nein, sehr wahrscheinlich wird sich niemand darum kümmern, dass alle Menschen im Landkreis Donau-Ries mit Lebensmitteln und Getränken voll versorgt werden. (Quelle: https://www.stromausfall-wm-sog.de/private-vorsorge/ (Stand 09.01.2023, angepasst)

Mit dem beiliegenden Folder soll den Bürgern der Stadt Monheim und der Stadtteile eine kleine Übersicht an die Hand gegeben werden, so dass sich jeder selbst zum Thema „Blackout – und dann?“ informieren und vorbereiten kann. In der Broschüre sind über QR-Codes auch folgende beiden Organisationen verlinkt: Das Bundesamt für Katastrophenschutz stellt zu diesem Szenario verschiedene Informationen, Broschüren und Checklisten zur Verfügung: https://www.bbk.bund.de. Auch auf den Seiten des Bayrischen Verbands für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. (BVSW) lassen sich zahlreiche Informationen zur Vorsorge finden: https://www.schritt-fuer-schritt-krisenfit.de/

(Peter Ferber)

Dieser Flyer liegt der aktuellen Ausgabe der Monheimer Stadtzeitung Ausgabe Nr. 1/2023 bei. Bei Bedarf können weitere Flyer jederzeit in der Tourist-Information der Stadt Monheim abgeholt werden.