Denkmal, Gedenktag, bedenken.....alle diese Wörter haben mit „DENKEN“ zu tun. Angesichts der derzeitigen Ereignisse in aller Welt scheint es weitgehend abhanden gekommen zu sein. Äußerst gefährlich wird es, wenn diese Fähigkeit bei Menschen, die an den Schalthebeln der Macht sitzen, nicht mehr vorhanden ist. Beispiele gibt es genug, die in der nahen Vergangenheit bis zur Gegenwart nichts wie Schaden angerichtet haben, unterstützt von rund um 50 % (mal mehr, mal weniger) ihres Wahlvolkes, denen auch das Denken abhanden gekommen ist (mir scheint, da steckt eine Gesetzmäßigkeit dahinter: fifty-fifty). Um diesen Dreh herum haben sich fast alle Wahlergebnisse auf der Welt eingependelt – zuletzt in Polen, in der Slowakei.
Ein größenwahnsinniges Großmaul in Nordamerika, ein gewissenloser Völkermörder in Osteuropa, ein emotionsloser, eiskalter Chinese halten die Zügel in der Hand. Die gnadenlosen Militärdiktatoren von Südamerika, über Afrika bis in den asiatisch-pazifischen Raum zündeln, was das Zeug hält, doch was sich zur Zeit in Nahost abspielt, setzt dem ganzen die Krone auf (sofern dieser Vergleich überhaupt zulässig ist). Religiöse Fanatiker haben immer Gründe bei der Hand. Im muslimischen Bereich sind ohnehin an die 50 % einer möglichen Opposition kaltgestellt: die Frauen.
Es gibt noch manche „Denk“würdigkeiten – doch ich beschränke meinen Beitrag auf ein paar Bilder, die zum Denken anregen können:
Nr.1:
Das Kriegerdenkmal zum Weltkrieg I wurde vor genau 100 Jahren im Jahr 1923 errichtet, zur Zeit der schlimmsten Inflation, allein mit den Opfergaben der Bevölkerung, vor allem der betroffenen Familien aus Konradsreuth, Silberbach, Ober- und Unterpferdt, denn weder die politischen Gemeinden noch die Kirchengemeinde hattte die Mittel dazu. Auf den grauen Granittafeln sind 78 Namen von Gefallenen und Vermißten verzeichnet.
Auf dem Gedenkplatz befindet heute noch eine in den boden eingelassene Gedenktafel des 2.Weltkriegs mit folgender Inschrift: Konradsreuth, Martinsreuth, Silberbach, Oberpferdt und Unterpferdt beklagen als Opfer des Krieges 1939/45 96 gefallene und 58 vermißte Väter, Brüder und Söhne – gedenket beim Verweilen der Kriegstoten unseres ganzen Volkes und der Gefallenen alller Völker. Wandelt Euch!
Nr.2: Der Ort Martinsreuth errichtete um die gleiche Zeit (1923) für seine Gefallenen ein eigenes Kriegerdenkmal, weil er damals noch zur Gemeinde Eppenreuth gehörte. Es mußte dem Bau des Sportheimes weichen. Die Gedenktafel mit den Namen der Kriegsopfer erhielt einen neuen Platz am Feuerwehrhaus. Allein Martinsreuth beklagte sieben Opfer.
Nr.3: Das folgende Bild zeigt einen Ausschnitt der größten Kriegsgräberstätte, die ich je gesehen habe. Es ist der Friedhof für alle auf dem Schlachtfeld von Verdun gefallenen Soldaten verschiedener Nationen, vorwiegend Franzosen und Deutsche ( eigenes Foto 1977).
Soldatenfriedhof bei Verdun mit dem riesigen Beinhaus in Form eines alles überragenden Denkmales, in dem die Gebeine von Tausenden nicht identifizierten Gefallenen ihre letzte Ruhe fanden.
Der Kampf um Verdun im Jahre 1916 dauerte 10 Monate und brachte weder den Deutschen noch den Franzosen entscheidende Vorteile. Er kostete aber auf jeder Seite etwa 160 000 Tote und Vermißte, dazu noch 200 000 Verwundete. Der Krieg ging noch zwei Jahre weiter.
Nr. 4: Faßbar wird das Schicksal der Kriegsopfer erst, wenn eine Familie unmittelbar betroffen wurde. Viele Male taucht auf den Gedenktafeln ein Familienname doppelt auf. Das bedeutet immer, daß jeweils eine Familie zwei Söhne verloren hat. Der Name „Mittmann“ steht sogar dreimal hintereinander: Adolf, gefallen 1914, Alter 20 Jahre; August, gefallen 1916, Alter 24 Jahre; Karl, gefallen 1918, Alter 20 Jahre. Ihre Eltern waren der heute noch namentlich bekannte Förster August Mittmann und seine Ehefrau. Wohl niemand kann deren Leid heute noch ermessen. Es gibt aber noch lebende Nachkommen unter uns.
Die vorliegende Traueranzeige (im Ausschnitt erhalten geblieben – wahrscheinlich vom Hofer Anzeiger ) weist auf das Leid hin, das die Hinterbliebenen getroffen hat: Von nun an muß die zurückgelassene Witwe allein für vier kleine Kinder sorgen. Auch von dieser Familie gibt es noch Verwandte.
Wenn Sie den Artikel bis hierher gelesen haben, nahmen Sie auf diese Weise an einem Gedenktag des Monats November teil. Früher waren es mehr als hundert Menschen, die sich am Kriegerdenkmal anläßlich des Volkstrauertages versammelten, vor allem die Vereine VdK, Turner, Fußballer und Feuerwehr, der Gesangverein, der Gemeinderat und auch einige Betroffene. Pfarrer und Bürgermeister sprachen ein paar Worte, ein Kranz, ein paar Blumen wurden niedergelegt, der Gesangverein sang. Alle ertrugen die Schnee- und Regenschauer, die um diese Zeit oft aufkamen. Auf einmal war das alles wie weggewischt. Keine Sau (verzeihen Sie mir bitte die harte Formulierung) interessiert sich mehr für sowas! Ob das so weitergeht? Denken Sie mal nach! (Der letzte Satz ist vor allem an die Jahrgänge gerichtet, die bisher die anhaltende Friedenszeit ohne Not genießen konnten und an jene, die glauben, mit einem Wischer auf der Oberfläche ihres Smartphones alle Probleme beseitigen zu können).