Palmsonntag
Ich kann mich noch gut daran erinnern: Fußballweltmeister Deutschland! WIR sind Weltmeister! Und dann die Jubelfeier auf der Fan-Meile in Berlin. Als Weltmeister sind die Erwartungen besonders hoch, die nächsten Spiele müssen gewonnen und der Titel verteidigt werden. Aber das ist kaum einer Mannschaft gelungen. Und aus dem Meisterschaftstrainer wird dann der Buhmann der Nation. Er muss weg, ein neuer muss her.
Erkennen sie die Parallele zu Jesus? Als er auf einem Esel reitend in die Stadt Jerusalem einzog, jubelte ihm die Menge zu. Hosanna, dem Sohne Davids – in unsere Sprache übersetzt: Hurra, da kommt er, unser neuer Herrscher. Und somit auch die Erwartungen, die an ihn gestellt werden: Befreiung von der römischen Fremdherrschaft, Errichtung eines großen Reiches (wie zu Davids Zeiten).
Und auch hier gibt es Parallelen zu unserer Zeit: Die 2-Staaten-Lösung in Nah-Ost kann nur bedeuten, dass eine Partei ihre Herrschafts- und Machtansprüche zurückschrauben muss, damit die andere Partei Herrschaft und Macht errichten kann, was zu einem dauerhaften Frieden führen könnte.
Aber bleiben wir bei Jesus. Heute noch Hosianna-Rufe und ein paar Tage später der Ruf: An’s Kreuz mit ihm! Er hat unsere Erwartungen nicht erfüllt! Das ist die Botschaft in der Karwoche vor Ostern. Gott ist kein Wunscherfüller. Davon müssen wir Abschied nehmen und gleichsam wie Jesus am Kreuz sterben lassen.
Ihnen allen eine gesegnete Karwoche.