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Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 16/2024
Kirchliche Nachrichten
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Kurseelsorge

Mut zur Treue

„Ich habe mein Kind seit Jahren nicht mehr gesehen, obwohl wir in der selben Gegend wohnen.“ Vielleicht kennen Sie den einen oder die andere, denen es so ergeht. Mag sein, dass dieser Mensch eine schwierige Person ist, vielleicht ist das Zerwürfnis wirklich nicht zu kitten. Was mich beängstigt ist jedoch, wie selbstverständlich es mittlerweile ist, einen Menschen aufzugeben und abzustoßen, nur weil es schwierig mit ihm geworden ist. Und nicht nur in der Beziehung zwischen Kindern und Eltern, auch in der partnerschaftlichen Beziehung zwischen zwei Menschen ist es scheinbar zu einem Wettbewerb geworden, wer die meisten Ehen aufzuweisen hat. Lothar Matthäus und Joschka Fischer führen die deutsche Promitabelle mit jeweils 5 Ehen an. Das ist kein Ruhmesblatt! Es ist eher ein Zeichen dafür, wie wir unsere Beziehungen leben. „Solange es gut geht!“ – so höre ich oft. Und wenn nicht? Wenn Krankheit, Arbeitslosigkeit oder auch nur der Alltagstrott zu „Schwierigkeiten“ führen? Was kommt dabei heraus? Menschen, die schnell zufrieden sind und auch schnell wieder unzufrieden. Doch wer in einer Beziehung der oder die Beste ist, das stellt sich erst mit der Zeit heraus. Da zahlt sich Treue aus.

Treu zu sein ist so etwas wie das christliche Heldentum. Wer treu ist, der glaubt daran, dass nie etwas verloren geht, dass alles noch gut und besser werden kann. Und dass jeder nicht nur eine sondern unendlich viele Chancen verdient. Und wenn man durchhält, entdeckt man vielleicht wunderbare und liebenswerte Menschen. Diesen Mut zur Treue wünsche ich Ihnen.

Ihr Andreas Matzke, kath. Kirche, Bad König