Entschuldigen Sie?
Ich denke, das ist jedem schon mal so ergangen: da gibt es Tage, an denen geht alles schief. Dem US-Amerikaner und Ingenieur Captain Edward A. Murphy wird nachgesagt, er habe sogar eine Gesetzmäßigkeit entdeckt: Er stellte fest, dass etwas, was falsch gemacht werden kann, auch falsch gemacht wird. Das sogenannte „Murphys Gesetz“ kann nun dazu dienen, die eigene Tollpatschigkeit und Schusseligkeit zu entschuldigen. Überhaupt entdecke ich in den letzten Jahren immer mehr, dass es ausreicht, „Entschuldigung“ zu sagen. Als wäre es ein Mechanismus, bei dem das Zauberwort „Entschuldigung“ ausreicht, die Fehler zu beseitigen. „Ich hab‘ doch Entschuldigung gesagt!“ Nein! Um Entschuldigung muss ich bitten. Ent – schuldigen, von der Schuld ein Übel getan zu haben freizusprechen, das kann nur jemand, dem etwas Schuldhaftes angetan worden ist.
Jesus wurde einmal gefragt, wie oft man vergeben, also entschuldigen, müsse. Jesu Antwort darauf ist ein Wortspiel. Siebzigmal siebenmal sollst du vergeben. Das heißt in unserer Sprache etwa so: Entschuldige nicht in einer anscheinend großherzigen Güte, sondern mache das Vergeben und Entschulden zu einer grundsätzlichen Eigenschaft von dir. Als Christ bin ich aufgefordert immer wieder aufs Neue zu entschuldigen und zu vergeben. Wenn nun jemand auf Sie zukommt und sagt „Entschuldigen Sie“, dann entgegnen sie: „Das habe ich schon getan!“.