Gut beschirmt?
In der Kirche und im Gemeindehaus findet sich immer ein kleiner oder größerer Vorrat an Schirmen. Manche sind nur wenige Tage dort, vielleicht eine Woche. Andere bleiben für Monate und werden möglicherweise nie mehr abgeholt.
Diese Schirme bleiben immer dann in der Kirche oder im Gemeindehaus, wenn es vor dem Gottesdienst, der Chorprobe, dem Gemeindekreis … regnet – und hinterher nicht. Hat der Regen aufgehört und es scheint vielleicht sogar die Sonne, denken viele nicht mehr an ihren Schirm. Sie brauchen ihn schließlich nicht. Und so bleibt er liegen. Und gerät in Vergessenheit. Bis die Besitzer dann irgendwann hilflos im Regen stehen …
Ich fürchte, mit Gott machen viele von uns es genauso. Wenn es mal regnet, wenn schlechte Zeiten aufziehen, wenn der Wind uns ins Gesicht bläst – dann greifen wir nach Gott. Dann fangen manche sogar an zu beten. Besuchen vielleicht mal wieder einen Gottesdienst (mit oder ohne Schirm). Hoffen auf Gottes Hilfe.
Wenn die schweren Zeiten aber wieder vorbei sind, wenn der Sturm sich legt, wenn uns wieder die Sonne scheint, denken viele nicht mehr an Gott (der möglicherweise sogar gerade ihre Gebete erhört und ihnen geholfen hat). Sie brauchen ihn schließlich nicht. Und so bleibt er liegen. Gerät in Vergessenheit. Die Gebete verstummen. Die Bibel bleibt zu. Gottesdienstbesuche beschränken sich auf Weihnachten. Bis wir dann irgendwann hilflos im Regen stehen … Und vielleicht merken, dass wir keinen Schirm mehr haben.
Bitte behandeln Sie Gott doch nicht wie einen Regenschirm. Er will doch nicht nur unser Problemlöser in schwierigen Zeiten sein, sondern er will unser ganzes Leben mit uns teilen. Sie sollen doch nicht ein bisschen was von Gott haben (seine Hilfe in einer konkreten Situation), sondern Sie sollen und dürfen ihn selbst haben. Gemeinschaft mit ihm. An Sonnen- und an Regentagen.
Jesus hat seinen Leuten versprochen: „Ich bin bei euch alle Tage.“ (Matthäus 28,20) Also nicht nur an den Not- und Leidens- und Angst- und Prüfungs- und Krankheitstagen. Lassen Sie ihn doch bitte nicht einen einzigen Tag einfach links liegen. Üben Sie in den guten Zeiten das Leben in seiner Gemeinschaft ein. Damit Sie dann beschirmt sein können, wenn schlechte Zeiten aufziehen und Sie wieder Gottes Hilfe brauchen.
„Wer unter dem Schirm Gottes sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“ (Psalm 91,1+2)