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Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 24/2023
Kirchliche Nachrichten
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Kurseelsorge

Suche nach Leben.

Er schaute auf seine Weinberge, Felder und Olivenbäume. Als sie ihm sagten, dass seine Zeit um sei, stand er auf und erschlug mit seiner Keule alle seine Enten und Truthähne und rief „Mein Besitz, kommt mit mir!“. – Das ist die tragische Geschichte des sizilianischen Bauern Mazzaro. Die Geschichte erinnert an das Lukas-Evangelium, Kapitel 12. Da hatte auch einer nach einer reichen Ernte seine Scheunen ganz neu gebaut, damit alles hineinpasst. Er dachte, er habe nun einen Vorrat für viele Jahre und könne sich damit jetzt ausruhen, das Leben genießen und sich freuen. Aber Gott sprach zu ihm „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird dein Leben von dir zurückgefordert werden. Und wem wird dann dein ganzer Besitz gehören?“

Was passiert da? Beide Bauern wollen doch nur ein gutes Leben, das ist ja ein berechtigter Wunsch. Besitz, so glauben beide Männer, sei Sicherheit für ein gutes Leben. Die langen Jahre mühsamer Arbeit haben sich gelohnt, glauben sie. Tragisch, dass ihnen der Tod einen Strich durch diese Rechnung macht.

Wir wollen alle leben und zwar gut leben. Eigentum, Ansehen, Gesundheit scheinen die Voraussetzungen dafür zu sein. Aber auch Familie, Freunde, Wissen, Kreativität und ähnliche eher immaterielle Dinge gehören zu einem guten Leben. Was für ein Leben haben schwerkranke oder sehr arme Menschen, Obdachlose zum Beispiel? Was ist das für ein Leben, wenn man keine Freude hat, ohne Partnerschaft und ohne Kinder? Was bleibt da vom Leben, das einer gelebt hat?

In der Bibel warnt Jesus „Gebt acht, hütet euch vor aller Art von Habgier!“ und ein einfaches Sprichwort sagt „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Was aber, so müssen wir dennoch fragen, ist denn wichtig? Vielleicht etwas, das unseren Tod überdauert? Für viele Menschen ist diese Fragen vielleicht gar nicht wichtig, denn was nach ihrem Tod kommt interessiert sie nicht (mehr), sie leben nur im Hier und Jetzt. Wer sich selbst so zum Maß der Dinge macht, dem sei folgender Gedanke mitgegeben, abgewandelt aus dem erwähnten Lukas-Evangelium: „Wer nur Schätze für sich sammelt, der ist bei Gott nicht reich!“; solch ein Mensch geht am wahren Leben vorbei.

Jan. Mäurer, kath. Kirche, Bad König