Europa ist wieder mal in aller Munde: letzten Sonntag die Europa-Wahlen und nun die Europa-Meisterschaft. Auch hier will unsere Mannschaft ganz vorn mit dabei sein. Einige träumen sogar von der Europameisterschaft – oder zumindest von der Wiederholung des Sommermärchens von 2006.
Obgleich Europaabgeordneter oder Teammitglied der Nationalmannschaft, ob in der Politik oder im Leistungssport, die Erwartungen sind hochgesteckt, und somit auch der Erwartungsdruck. Und gleichzeitig wächst das Gefühl der Enttäuschung. In der Demokratie braucht es in der Regel viel Zeit, bis ein Vorhaben umgesetzt werden kann. Für manche dauert es zu lange, und man schreit nach einem starken Macher. Und im Fußball haben wir plötzlich mehr als nur einen Nationaltrainer.
Gleichzeitig stellt sich das Gefühl der Orientierungslosigkeit ein. Wohin soll es gehen? Und wer führt uns an? In der langen Geschichte des Christentums gab es auch solche Phasen: die allerersten Christen erwarteten das Widerkommen Christi noch zu Lebzeiten. Als diese ausblieb, wurde die Jahrtausendwende zum Datum des Weltuntergangs. Heute rechnen einige sogar mit dem Untergang des Christentums in Europa.
Bei aller Erwartung, ob zu recht oder nur spekulativ, - ich bin als Christ nicht allein. Ich vertraue ganz auf die Zusage Jesu, der mir seine bleibende Gegenwart versprochen (Mt 28,20) hat. Und diese bleibende Gegenwart gibt mir die Kraft an Europa mitzuwirken, ob als Politiker oder Fußballer, oder wie ich als Christ in unserem schönen Odenwald.