Das Selfie
Machen Sie auch gerne Fotos? Früher war das mit viel Aufwand verbunden. Heute ist es ganz einfach – Handy raus und losgeknipst. Am meisten werden Selbstportraits, sogenannte Selfies geschossen. Dann wird das Foto verschönert - den Himmel blauer, den Strand heller; die Haut gebräunter und die Nase glatter. Es gibt auf einem digitalen Bild nichts, was nicht am Computer korrigiert werden kann. Unsere Stars machen es vor: die Nase kleiner, die Hüfte schmaler und die Beine länger. Unsere ästhetischen Ideale sind bereits voll von den Modemachern bestimmt.
Es gibt schwarz-weiß Bilder von Menschen aus dem bäuerlichen Leben und von Arbeitern in den Kohlezechen. Diese Bilder zeigen das wirkliche Leben dieser Menschen – ohne Korrektur und ohne Aufheller. Sie zeigen authentische Wirklichkeit und lassen alles so sein, wie es ist. Das so-sein-lassen wie es ist, ist dann ein Zeichen des Respekts und der Achtung. Ja, so wie es ist, so ist es.
Der christliche Glaube spricht vom Ja Gottes zu uns Menschen. Gottes Bild von uns zeigt uns so wie wir sind, mit unseren Stärken und Schwächen. Gott kennt uns, mit unserer krummen Nase, mit dem Buckel von der Last des Lebens, mit all unseren Fehlern und all unseren Unzulänglichkeiten. Vor ihm gibt es keine Fotokorrektur. Doch Gott schiebt unser Bild nicht zur Seite, er lässt uns so sein, aus Respekt und Achtung. Gott will keine korrigierten Scheinbilder, er will wahre Menschen, die zu ihrem Bild stehen. Er fordert uns auf: Fang an zu dir zu stehen, mit allem, was gut und was schlecht an dir ist, ich stehe schon längst an deiner Seite und schaue auf dich. So wünsche ich ihnen eine angenehme Sommerzeit.