Es gibt sie immer noch: Wartebereiche in Krankenhäusern, Arztpraxen, öffentlichen Verwaltungen und Behörden. Ungeduld, Unsicherheit und viel innere Anspannung ist dort oft zu spüren. Man wartet auf ein Ergebnis, eine Diagnose, eine Erlaubnis oder auf ein Gespräch über die eigene berufliche Perspektive. Es gibt viele Gründe, um irgendwo auf eine gute Nachricht zu warten und dieses Warten ist eine Erfahrung, die auch heute noch viele Menschen zu einer Art Schicksalsgemeinschaft macht, trotz Digitalisierung. Und ja, oft versucht man sich beim Warten auch für eine schlimme Nachricht zu wappnen, muss man dann doch auch sein Leben verändern. Bei guten Nachrichten ist das nicht so sehr bemerkbar.
Das Wort „Evangelium“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet sowie viel „Gute Nachricht“. Martin Luther schrieb 1545 „das Evangelium ist eine gute Botschaft davon man fröhlich ist“. Worin besteht nun das Gute an dieser biblischen Botschaft, die doch so oft auf Skepsis oder Kritik stößt und die viele Menschen so gar nicht fröhlich sein lässt? Die vier Evangelien, wie wir sie aus der Bibel kennen, berichten mit unterschiedlichen zeitlichen und örtlichen Perspektiven über das Leben Jesu und sie beschreiben, wie er sich als Sohn Gottes versteht. Jesus versucht seinen Zeitgenossen ein neues Bild von Gott zu vermitteln: Er lädt die Menschen ein, ihr Leben in Geschwisterlichkeit und mit befreiender Freude miteinander zu führen. Doch das kam bei den Mächtigen seiner Zeit nicht gut an, ja es führte bis zu Jesu Todesurteil. Was für ein Schock für die, die ihm gefolgt waren. Den Evangelisten ist es zu verdanken, dass die kraftvolle Botschaft Jesu vom befreienden, menschenliebenden Gott über die Jahrhunderte festgehalten wurde. Die Fassung des Evangelisten Markus ist kurz und knapp und erschien um das Jahr 70 n.Chr. Dann kommt das Evangelium des Matthäus mit der großen „Bergpredigt“ und dem Blick auf die Verheißungen der Heiligen Schriften, erschienen 80 n.Chr. Dem folgte Lukas um das Jahr 90 n. Chr. mit seinem Evangelium, in dem er besonders die Geburt Jesu in Bethlehem beschreibt und dass der Gottessohn wie jedes andere Menschenkind eine Mutter hat und unter Wehen zur Welt kommt. Lukas erzählt uns auch die Geschichte vom Barmherzigen Samariter und von dem Vater, der seinen verloren geglaubten Sohn wieder aufnimmt. Und als Letztes die ganz andere Zusammenstellung und Deutung des Lebens Jesu durch Johannes um 100 n. Chr.
Aus kleinen Anfängen verbreitete sich die Botschaft über die ganze Welt. Trotz mancher Widerstände und Zeiten der Verfolgung ist sie als „Wort Gottes“ lebendig geblieben. Sie ist eine gute Nachricht, denn sie ist die Alternative zu Hass, Neid und Gier.