In 100 Jahren ist die Bibel tot!
„In 100 Jahren ist die Bibel tot. Man wird höchstens noch einzelne Restexemplare in irgendeinem Trödelladen finden.“ So behauptete es einmal der große französische Philosoph Voltaire (1694-1778). Voltaire war einer der einflussreichsten und meistgelesenen Denker der „Aufklärung“. Diese Bewegung ging davon aus, dass Verstand und Vernunft zum alleinigen Maßstab allen menschlichen Handelns werden würden. Jeglicher Glaube würde dann überflüssig, das Vertrauen auf irgendein höheres Wesen sei abgeschafft.
Die Aufklärung war enorm einflussreich, sie hat das menschliche Denken nachhaltig verändert und unser heutiges Leben ein ganzes Stück weit geprägt. Aber immer noch gibt es vieles, was unser Verstand nicht erfassen kann. Oder nicht verhindern kann – das Corona-Virus ist dafür nur ein Beispiel. Und wie weit wir Menschen es mit unserer Vernunft bringen – nun, dazu genügt ein Blick in die Nachrichten.
Ich freue mich, einen Gott zu kennen, den ich mit dem Verstand nicht fassen kann. Was wäre das auch für ein merkwürdiger, für ein kleiner Gott, den ich mit meinem bisschen Gehirn wirklich begreifen könnte? Schon gar nicht kann ich seine Liebe begreifen, die sich in Jesus zeigt, seinem Sohn. Aber auch wenn mein Verstand die Liebe Gottes nicht verstehen kann, so kann ich sie mir doch gefallen lassen. Sie für mich gelten lassen. Kann mich fallen lassen in die Gegenwart dieses Gottes. Kann seinen Frieden in meinem Herzen erfahren. Von dem sagt Paulus einmal, dieser Friede sei höher als alle menschliche Vernunft. Wie wahr. Und wie gut, dass wir nicht allein auf unseren Verstand und unsere Vernunft angewiesen sind … Und ich freue mich, dass ich in der immer noch sehr lebendigen Bibel lesen darf. Tun Sie’s doch auch. Die Urlaubszeit kann eine gute Gelegenheit sein, sich dafür wieder Zeit zu nehmen. Und zu entdecken, wie konkret und lebendig uns Gott durch dieses alte Buch ansprechen kann. Wie viel er uns geben kann, weit über das hinaus, was Verstand und Vernunft uns geben können.
In 100 Jahren ist die Bibel tot. Voltaire hat sich getäuscht. Und nicht nur das: 100 Jahre später war Voltaire tot. Und sein Haus war zum Sitz der Genfer Bibelanstalt geworden, die dort Bibeln druckte – auf Voltaires alter Druckerpresse. Humorvolle Antwort des lebendigen Gottes auf einen scharfzüngigen Spötter?