Bei unseren Radtouren im Nordsee-Urlaub kamen wir auf den Strecken am Deich entlang durch so manche Schafherde. (Die Wege waren manchmal auch in entsprechendem Zustand.) Ein Schaf zeigte dabei ein besonderes Interesse an meiner Frau. Oder genauer: an ihrem Fahrrad - der Geruch des Hinterreifens hatte es dem Tier offensichtlich sehr angetan. Es kam zu einer fröhlichen Kontaktaufnahme von beiden Seiten.
Auf der Rückfahrt alberten wir herum, ob das Schaf uns wohl wiedererkennen würde. Oder auch umgekehrt … Natürlich wurde nichts daraus. Ich betrachtete die Schafe und dachte: Ja, sie sehen schon irgendwie unterschiedlich aus. Trotzdem würde ich sie nicht auseinanderhalten können geschweige denn ein bestimmtes wiedererkennen. Bei einem ordentlichen Schäfer ist das ja etwas anderes - der kennt wohl jedes einzelne seiner Tiere. Für mich ist das ein Grund zu großem Staunen.
Noch größer ist mein Staunen, wenn ich mir klarmache, dass der lebendige Gott - der Hirte aus Psalm 23, der sich durch den Mund von Jesus vorstellt mit „Ich bin der gute Hirte … und kenne die Meinen“ - jedes seiner „Schafe“ kennt. Auch mich! Obwohl ich nichts Besonderes bin. Obwohl es so viel auffälligere und frommere und größere und interessantere Typen gibt. Der gute Hirte kennt MICH. Und liebt MICH. Auch wenn ich manchmal nur ein blöder Hammel bin. Und mir wird wieder ganz neu bewusst: Diesem guten Hirten will ich mich ganz und gar anvertrauen. Ihn will ich immer besser kennenlernen - durch sein Wort in der Bibel, durch seine Gegenwart in der Gemeinde, durch das betende Gespräch mit ihm.
Und ich fange innerlich an, das alte Lied zu singen (das absolut nicht nur ein Kinderlied ist, eher ein Lied der Gotteskinder): „Weil ich Jesu Schäflein bin, freu ich mich nur immerhin über meinen guten Hirten, der mich wohl weiß zu bewirten, der mich liebt und der mich kennt und bei meinem Namen nennt.“