Die Tage nach Ostern waren noch geprägt vom Tod von Papst Franziskus. Das geheimnisumwitterte Konklave bewegt die Weltpresse: Namen werden gehandelt und mit der Zukunft der katholischen Kirche in Verbindung gebracht. Und dann tritt einer auf die Loggia des Papstpalastes und grüßt uns mit den Worten „Der Friede sei mit euch allen!“ – Damit trifft er unseren Nerv, denn der Krieg in Gaza, gegen die Ukraine, gegen den Iran und die vielen Bürgerkriege in Afrika führen uns den Unfrieden der Welt vor Augen. Wir erfahren, dass der neue Papst den Namen Leo XIV. für sich gewählt hat. Aber wer ist dieser Mann, der als erster US-Amerikaner jetzt die katholische Welt führt? Robert Francis Prevost wurde 1955 als jüngster von drei Söhnen in einer bildungsorientierten und religiös geprägten Familie mit französischen und spanischen Vorfahren geboren. Zunächst studierte er Mathematik und Philosophie, begeisterte sich aber auch für Basketball. 1977 trat er in den Orden der Augustiner ein, der – geprägt durch seinen Gründer, den Heiligen Augustinus – besonderen Wert auf gutes Predigen, Bildung und wissenschaftliches Arbeiten legt. Der wohl bekannteste Augustiner war übrigens Martin Luther. 1982 macht Robert Francis Prevost sein Diplom und wird zum Priester geweiht. Sein Orden stellt ihn für die Fortsetzung seiner Studien in Kirchenrecht in Rom frei, wo er promoviert. 1988 geht er aber in die Mission nach Peru, wo er zum Provinzial aufsteigt, verantwortlich für alle Augustiner in Peru. Von 2001 bis 2013 ist er als Generalprior sogar für alle Augustiner weltweit zuständig. Von 2014 bis 2023 war er zunächst bischöflicher Vertreter, dann selbst Bischof der peruanischen Diözese Chiclayo, von wo aus er nach Rom gerufen wurde, um als Präfekt die Leitung der Abteilung für die Ernennung der Bischöfe zu übernehmen; eine der höchsten Positionen im Vatikan, was dann auch zur Ernennung zum Kardinal führte.
Dieser außergewöhnliche Lebensweg zeigt, was die augustinische Prägung mit sich bringt und was die Zeit des Papstes Leo XIV. wahrscheinlich kennzeichnen wird: Nicht in alten Mustern verharren, sondern offen sein für neue Lösungen. Nicht reagieren, sondern selbst gestalten. Auch die Synodalität der Kirche wird so nicht nur Struktur, sondern eine Lebenshaltung. In einer synodalen Kirche geht es ums Zuhören, was die unterschiedlichen Parteien zu sagen haben, und weniger ums selbst Sprechen. Leo XIV. vermittelt damit ein neues Bild von einer aufmerksamen Kirche, die uns auffordert, füreinander da zu sein und gemeinsam zu suchen, was der Geist Gottes heute zu sagen hat.