Kurseelsorge
Engel …
Gestern habe ich einen Engel gesehen! Er war ziemlich groß und kräftig. Das heißt: zuerst habe ich ihn gehört, wie er sich mit lautem Warnton genähert hat. Dann auch gesehen. Er kam rückwärts. Schließlich war die Straße schmal, in die er rangieren musste. Eine halbe Stunde später hatte er das defekte Auto aufgeladen und fuhr davon. Laut brummend und leuchtend gelb. Ein gelber Engel.
Warum die gelben Engel so heißen, weiß ich nicht sicher. Vielleicht ja, weil sie in schwierigen Situationen Hilfe leisten, weil sie weiterhelfen, weil sie einen wieder flott machen.
Aber warum die Engel „Engel“ heißen, das weiß ich. Das griechische Wort „Angelos“ bedeutet „Bote“, „Gesandter“. Und genau das sind die Engel erstmal: Abgesandte des lebendigen Gottes, seine Botschafter, die in seinem Auftrag unterwegs sind. Deshalb ist es auch falsch, die Engel selbst als kleine Gottheiten zu verehren. Sie selbst weisen immer wieder hin auf den, in dessen Dienst sie stehen. Ihm dienen sie, indem sie ihn anbeten, ihm die Ehre geben, ihn feiern. Und Gott selbst ist es, der uns, seine Menschen, im Auge behält. Dem wir am Herzen liegen. Und der deshalb seine Dienerschaft, die Engel, losschickt zu uns. Um uns von ihm zu erzählen. Um uns in seinem Namen beizustehen. Um über uns zu wachen.
Engel – Wesen zwischen Himmel und Erde. Ich bin allerdings überzeugt, dass es auch ganz irdische Engel gibt. Nämlich alle die, die sich von Gott senden lassen. Die in seinem Namen zu anderen Menschen gehen. Die einem Menschen sagen: „Ich bete für dich!“ Die andern den Segen Gottes zusprechen. Die zupacken, wenn die Nachbarin Hilfe braucht. Die sich Zeit nehmen für die Einsamen. Die weiterhelfen, wenn jemand erschöpft liegengeblieben ist. Und die durch ihr Tun und Reden andere hinweisen auf den, der allein uns helfen kann, und sie einladen zu einem Leben mit ihm.
Wer weiß, vielleicht können ja auch Sie für andere heute ein Engel sein. Und vielleicht können andere Menschen dann schon morgen sagen: „Gestern habe ich einen Engel gesehen!“