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Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 33/2023
Kirchliche Nachrichten
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Kurseelsorge

„Gib der Seele einen Sonntag und dem Sonntag eine Seele“, hat jemand einmal gesagt. Der Leib braucht Nahrung. Die Lunge braucht Sauerstoff. Das Auto braucht Sprit. All das ist uns selbstverständlich und wir halten uns daran. Niemand von Ihnen wird aufs Essen verzichten. Oder aufs Atmen. Und niemand, der Auto fahren will, macht immer und überall einen großen Bogen um alle Tankstellen, weil sein Auto sonst stehen bleibt.

Doch unsere Seele übersehen wir nur zu leicht. Dabei braucht auch sie Nahrung. Die Seele braucht Sauerstoff. Sie braucht frische Energie, muss auftanken können. Die Seele braucht den Sonntag.

Ich habe den Eindruck, dass unsere Zeit immer seelenloser wird. Der Sonntag wird immer mehr dem Werktag angeglichen – als bräuchten wir ihn nicht. Er ist randvoll mit Terminen – als fürchteten wir uns davor, zur Ruhe zu kommen. Verkaufsoffene Sonntag nehmen zu – als läge unser Heil in mehr Konsum. Die Vergnügungsindustrie kann uns den ganzen Sonntag in Schwung halten – so dass der Montag vor lauter Müdigkeit zum unproduktivsten Tag der Woche wird. Dass unsere Seele dabei auf der Strecke bleibt, wird übersehen. Die Seele braucht einen Sonntag. Sie braucht diesen göttlich angeordneten und göttlich erlaubten Ruhetag. „Gib der Seele einen Sonntag.“

Das Zweite: „Gib dem Sonntag eine Seele!“ Was macht den Sonntag zum Sonntag? Das lange Ausschlafen? Die frischen Brötchen? Zeit für die Familie? Das alles ist schön und gut und lädt zum Genießen ein. Es ist aber noch nicht das, wozu uns der Sonntag gegeben ist. Der lebendige Gott hat uns den Sonntag gegeben, damit wir mit ihm und seiner Gemeinde zusammenkommen. Die Feier des Gottesdienstes kann erquickender und belebender sein als die halbe Stunde zusätzlicher Schlaf. Das Brot des Lebens, das in Gottes gutem Wort, der Bibel, gegeben wird, ist genauso nahrhaft und wichtig wie die Brötchen. Und die Familie der Kinder Gottes, die Gemeinde, hat am Sonntag Zeit, sich zu begegnen – damit Christenmenschen füreinander da sein, einander helfen und sich einfach aneinander freuen können. Wo das alles geschieht, hat der Sonntag eine Seele.

Gib der Seele einen Sonntag und dem Sonntag eine Seele. Deshalb: Herzliche Einladung zum Sonntagsgottesdienst Ihrer Kirchengemeinde.

Martin Hecker, Pfr.