Nun läuft alles wieder seinen geregelten Gang!
In der Zeit, als die eigenen Kinder noch zur Schule gingen, war man als Eltern froh, wenn die langen Sommerferien endlich zu Ende waren. Dann lief wieder alles seinen geregelten Gang. Die Zeiten des Tages, Aufstehen, Frühstück, zur Schule oder zur Arbeit gehen, bis hin zum Schlafen - alles war geregelt. Nun, nachdem die Kinder aus dem Haus sind und der wohlverdiente Ruhestand eingetreten ist, läuft kaum etwas seinen geregelten Gang. Jedenfalls bei vielen, mit denen ich so in den letzten Wochen zu tun hatte. Der Ruhestand wird zum Unruhestand, ein Termin jagt den nächsten – so ist es bei vielen Jungruheständlern. Und dann gibt es die Senioren, die in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern den „geregelten Gang“ herbeisehnen; die gewohnten Uhrzeiten für die Mahlzeiten, die Medikamentenausgabe oder die Zeit des Bettenmachens. Dieser geregelte Gang gibt Menschen in Krisensituationen Sicherheit. Und die Hilfs- und Pflegekräfte sind häufig die einzigen Personen, die zu solchen Menschen Kontakt haben; wenn auch nur für kurze Zeit. Die mitmenschlichen Worte, die in solchen Momenten der Begegnung gesprochen werden – egal wie banal und einfach die auch sind – sind Zuwendung und können so die Einsamkeit durchbrechen. Dafür sei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen herzlich gedankt.
Es haben sich in letzter Zeit die Möglichkeiten des Besuchs in unseren Pflegeeinrichtungen verbessert. Trotzdem bleibt die Angst vor erneuten Coronainfektionen in den Häusern. Ich möchte jedoch alle ermutigen, den Kontakt zu Angehörigen oder Freunden in den Heimen und zu Hause wieder aufzunehmen und zu pflegen. Dies kann auch durch andere Formen geschehen; schreiben sie einen Brief oder rufen sie mal wieder an.
Lasst uns nicht die Alten und Kranken vergessen. Bleiben wir miteinander in Kontakt – dann läuft alles seinen geregelten Gang.
Ihnen allen wünsche ich eine gute Zeit und Gottes Segen.