Ein Platz an der Sonne …
Vor ein paar Tagen konnte ich einige Eidechsen beobachten. Im hellen Sonnenschein kamen sie aus irgendwelchen Ritzen und saßen dann, so lange sie nicht gestört wurden, völlig unbeweglich in der prallen Sonne. Ganz offensichtlich „tankten“ sie regelrecht Sonnenlicht und Wärme.
Eine Stelle aus einem bekannten geistlichen Lied ging mir durch den Kopf: „Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten …“. Auch viele Blumen lieben das Sonnenlicht. Sie drehen sich sogar mit der Sonne mit.
Ein Platz an der Sonne. Im Tierreich und in der Pflanzenwelt. Die Eidechsen, habe ich gelesen, sonnen sich zur Wärmeregulierung. Aber sie brauchen die Sonne auch für ihre Verdauung, zur ausreichenden Vitaminversorgung und für die Festigkeit ihrer Knochen. Für die Blumen ist die Sonne ebenfalls notwendig. Ihr Stoffwechsel ist auf das Sonnenlicht angewiesen – jetzt können sie ihre ganze Schönheit entfalten.
Ein Platz an der Sonne. Unserem Körper tut das ebenfalls gut, und viele achten ja auch darauf, dass sie genügend Sonnenlicht abkriegen. Aber wie ist das mit unserem inneren Menschen? Mir geht ein weiteres Liedzitat durch den Kopf. Paul Gerhardt hat einmal gedichtet: „Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ.“ Auch die Seele braucht ihn, den Platz an der Sonne. Und Jesus möchte gerne mit seinem Licht, mit seiner Wärme, mit all seiner wohltuenden und heilsamen Energie hineinstrahlen in jeden Winkel, gerade auch in die finsteren Ecken meines Lebens.
„Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir.“ Da, im alten Segenswort, leuchtet sie auf, die Sonne. Das strahlende Angesicht Gottes, vor dem ich mein Leben leben darf. Ich will mich diesem Sonnenlicht immer wieder aussetzen. Im Lesen der Bibel. Im Gebet. Im Gottesdienst. In der Gemeinschaft mit anderen Christenmenschen. Weil’s mir gut tut. Weil ich’s brauche. Weil ich schließlich leben will. Ich will’s machen wie die Eidechsen und die Blumen. Ich will mit der Liedstrophe weiterbeten: „Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten, lass mich so still und froh, deine Strahlen fassen und dich wirken lassen.“
Und Sie? Haben Sie diesen Platz an der Sonne schon gefunden?