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Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 38/2025
Kirchliche Nachrichten
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Kurseelsorge

Wer kennt nicht das Glockenläuten frühmorgens und sogar sonntags um 8 Uhr? Für die einen ist das ein Aufregerthema, für andere gehört der Klang der heimischen Kirchenglocken zur Heimat. Hört man Glocken in der Ferne, weiß man, dass das eine Kirche ist, dass dort Menschen wohnen, selbst in unserer Zeit, wo „Kirche“ an sich für viele Menschen im Alltag keine große Rolle mehr spielt. Über Jahrhunderte waren die Kirchturmglocken ja die einzige Art der öffentlichen Zeitangabe. Fragt man Menschen auf der Straße, was ihnen Kirchenglocken bedeuten, wird man einen bunten Strauß an Antworten erhalten. Wer in der Nähe eines Glockenturms wohnt oder arbeitet, mag durch das Läuten schon manchmal genervt sein. Wer in den Bergen wandert und hofft, vor der Dunkelheit im nächsten Dorf anzukommen, wird sich über das in der Ferne hörbare Abendläuten der Dorfkirche freuen.

Welche eigentümliche Symbolik verbirgt sich hinter den Glocken? Rein physikalisch betrachtet, sind es einfach Schwingungen, Töne. Jede Glocke hat einen besonderen Ton mit einem ineinander übergehenden Grund- und Oberton. Was wie eine Einheit klingt, besteht doch aus unterschiedlichen Tonmomenten. Der Zusammenklang verschiedener Glocken macht das Geläut aus, meist in einer Reihenfolge von hoch nach tief: die kleinste Glocke beginnt, dann kommen die größeren, tiefer klingenden Glocken hinzu. Es ist wie eine Botschaft aus einer eigenen Sprache. In großen Domen gibt es oft viele Glocken, die aufeinander abgestimmt sind. Manche Städte haben die Tradition, den „Sonntag einzuläuten“. Die Geläute der verschiedenen Kirchen in der Stadt legen dann einen regelrechten Klangteppich über die Stadt und vermitteln eine besondere Botschaft über die Bedeutung eines besonderen Tages oder eines Übergangs, zum Beispiel beim Jahreswechsel. Aber auch so persönliche Anlässe wie Hochzeit, Taufe oder Beerdigung sind solche Ereignisse, die über das Private hinaus der Öffentlichkeit durch das Läuten der Glocken bekanntgegeben werden.

Wenn die Glocken verstummen, dann ist immer noch so ein Schweben, ein Nachklang in der Luft. Glocken sind ein Symbol für das Leben in Gemeinschaft. Wenn ihr Klang wie ein Luftzug verweht, bedeutet das „Es war einmal“.

Jan. Mäurer, kath. Kirche, Bad König