Titel Logo
Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 4/2024
Kirchliche Nachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Kurseelsorge

Es schneit

Es schneit. Wie von Zauberhand verändert sich die Welt. Wo zuvor noch geschäftiges Treiben herrscht, erstreckt sich nun ein weißes Band der Ruhe. Der Dichter Theodor Fontane beschreibt dies so:

Alles still! Es tanzt den Reigen / Mondenstrahl in Wald und Flur,

Und darüber thront das Schweigen / Und der Winterhimmel nur.

Alles still! Vergeblich lauschet / Man der Krähe heisrem Schrei.

Keiner Fichte Wipfel rauschet, / Und kein Bächlein summt vorbei.

Alles still! Die Dorfeshütten / Sind wie Gräber anzusehn,

Die, von Schnee bedeckt, inmitten / Eines weiten Friedhofs stehn.

Alles still! Nichts hör ich klopfen / Als mein Herze durch die Nacht -

Heiße Tränen niedertropfen / Auf die kalte Winterpracht.

Die Stille bringt uns zur Rückbesinnung auf das, was in uns lebendig ist, zum Leben antreibt. Die „heiße Träne“ bleibt bei Fontane unbenannt. Doch in jedem von uns schlummert sie. Eine Träne der Leidenschaft, wofür man brennt, worin das Herzblut aufgeht. Bei dem einen mag es der Sport oder der Verein sein, beim anderen das musikalische Talent. – Gewiss, nicht jeder ist ein Superstar. Aber dennoch: manch‘ heiße Träne blieb unentdeckt. Darum: nutzen sie die winterliche Zeit mit der Ruhe und Stille. Und fragen sie sich selbst: Was ist meine heiße Träne? Was möchte in mir noch entdeckt werden? Und: treten sie aus der Stille in das Gespräch darüber. Es lohnt sich.

Ihnen allen ein stilles Wochenende, wünscht
Andreas Matzke kath. Kirche.