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Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 40/2025
Kirchliche Nachrichten
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Kurseelsorge

Wunderbar

Wie oft bezeichnen wir etwas als „wunderbar“? Doch zumindest immer dann, wenn wir über etwas besonders froh sind, der angenehm überrascht oder wenn wir von etwas fasziniert sind oder bei unerwarteter Hilfe. Oft bezeichnen wir etwas, das wir sehen, als „wunderbar“, beim Blick durch ein Teleskop in die große Weite oder beim Blick durch ein Mikroskop in die Welt der ganz kleinen Dinge. Galaxien am Himmel oder Zellstrukturen erschließen sich uns.

Wir feiern Erntedank und verbinden damit Erinnerungen aus dem Lauf des Jahres mit Dankbarkeit. Im Odenwald können wir die Bewirtschaftung der Felder mit Arbeitskraft und Maschineneinsatz und die Ernte noch nachvollziehen und dennoch danken wir für das wunderbare Wirken von Natur und menschlicher Schaffenskraft. Für Menschen in der Großstadt ist dieser Prozess weitgehend fremd, sie finden die Lebensmittel vielleicht noch auf dem Wochenmarkt, eher aber fertig abgepackt im Supermarkt. Wenn sie auf die natürlichen Abläufe hingewiesen werden, sind sie oft überrascht.

Wunderbar kann uns aber auch die kleine Blume erscheinen, die sich am Straßenrand durch das Pflaster gezwängt hat, der Sonne entgegen. Stellen wir uns nicht manchmal die Frage, was da sonst noch so alles lebt und unsichtbar keimt unter unseren Füßen? Ist das Wirken der Natur nicht immer wieder ein Wunder, selbst nach Naturkatastrophen?

Ich bin aber auch immer wunderbar berührt, wenn ich von weit her innerhalb kurzer Zeit ein Päckchen per Post bekomme. Oder wenn mein Besuch aus dem Ausland mit Flugzeug, Bahn und Auto zum verabredeten Zeitpunkt wohlbehalten bei mir ankommt. Da merke ich meine Verbundenheit mit der großen weiten Welt.

Sie werden verstehen, dass ich mit den biblischen Berichten über Wunder kein Problem habe. Im Kern wollen sie uns sagen, dass ein Mensch, der krank und hilflos ist oder ungerecht behandelt wird, Veränderung benötigt. Diese Veränderung geschieht durch göttliches Wirken, durch Dinge, die sich unserer sonstigen Erkenntnis nicht erschließen. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass wir noch lange nicht alles wissen. Wunderbar ist es auch, staunen zu können und zärtlich zu uns selbst zu sein angesichts unserer eigenen Begrenztheit.

Ich wünsche uns einen wunderbaren Herbst mit bunter Farbenpracht, betörenden Düften und hoffnungsvollen Lebensaugenblicken.

Jan. Mäurer, kath. Kirche, Bad König