„Welch ein Freund ist unser Jesus!“ So der Titel eines Liedes, das ich seit meiner Jugendzeit kenne. Vor kurzem habe ich es wieder einmal gehört – und bin nachdenklich geworden: Jesus als Freund? Ist das nicht ein bisschen schräg? Jesus als Herr und Heiland, als Lehrer, als Vorbild – ja. Vielleicht auch Jesus als Bruder, weil er uns ja lehrt, seinen himmlischen Vater ebenfalls mit „Vater“ anzusprechen.
Aber Jesus als Freund? Mit einem guten Freund teile ich all das, was mich beschäftigt. Dem klage ich mein Leid. Oder erzähle von all dem vielen, was ich erlebt habe und was mich erfüllt hat. Der ist für mich da, selbst wenn ich zur unmöglichsten Zeit bei ihm auftauche. Der begegnet mir auf Augenhöhe.
Und genau all das (und noch manches mehr) finde ich tatsächlich auch bei Jesus. Zu seinen Jüngern (also: Schülern) hat er einmal gesagt: „Ich nenne euch nicht Diener, ich nenne euch meine Freunde.“ (Johannes 15,14f) Dieser Jesus war nicht nur eine große Figur in der Vergangenheit. Sondern er ist nach seinem Tod auferstanden, lebt heute noch und ist Tag für Tag bei denen, die sich ihm anvertrauen. Jederzeit zu sprechen. Nie weiter entfernt als ein Gebet weit.
Ihm klage ich mein Leid. Ihm erzähle ich, was mich beschäftigt – auch all das Schöne. Einfach so, zwischendurch. Ich weiß, er ist da und steht zu mir, wenn ich Probleme habe. Er begegnet mir echt auf Augenhöhe – ich kann ihm begegnen in meinem Alltag und mit ihm reden, wie mir ums Herz ist.
Vielleicht klingt das schräg für Sie. Aber ich will Sie ermutigen, seine Freundschaft zu suchen. Sie können mehr über ihn erfahren und ihn kennenlernen, indem sie z.B. eines der vier Evangelien im Neuen Testament lesen. Wer mag, kann zusätzlich in die Serie „The Chosen“ hineinschauen – da wird sein Leben und das seiner Freunde sehr anschaulich erzählt. Vor allem aber: Fangen Sie doch einfach an, mit ihm zu reden. Ich glaube: Er wartet schon und freut sich drauf! Und vielleicht singen wir’s ja irgendwann zusammen: „Welch ein Freund ist unser Jesus!“
Martin Hecker, Pfr.