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Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 44/2023
Kirchliche Nachrichten
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Kurseelsorge

Esel

Sie, liebe Leserinnen und Leser, werden sich fragen was es Wissenswertes oder Geistliches über Esel gibt. Nun, in unserem „Buch der Bücher“ kommen Esel angeblich an mehr als 100 Stellen vor. Sie werden sehen, dass es sich dabei keineswegs um „dumme Esel“ handelt, sondern um notwendige Begleiter, die manchmal auch einen sehr eigenen Kopf haben.

Was wäre denn zum Beispiel Weihnachten ohne den Esel an der Krippe? Ist er zusammen mit dem Ochsen nicht einfach ein Zeichen für eine friedvolle und versöhnte Schöpfung, da neben dem Neugeborenen, das uns als Erlöser präsentiert wird? Die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten konnte auch nur mit Esel gelingen. Und der erwachsene Jesus ritt unter Hosianna-Rufen auf dem Rücken eines Esels (die Rede ist von einem Eselsfohlen) nach Jerusalem ein.

Die Duldsamkeit des Esels ist in unseren Augen heute wohl keine herausragende Eigenschaft. Die vielen Geschichten mit Eseln zeigen, dass sie von der Antike bis über das Mittelalter hinaus in so gut wie allen Regionen der Erden in denen Menschen leben, unentbehrliche Helfer waren. Ob als Reittier auf langen Reisen oder zum Transport von Waren, ob im Gebirge oder in Wüsten, überall überzeugten sie mit ihren Fähigkeiten. Esel können nicht nur große Lasten tragen, sie sind auch sehr genügsam.

In einer besonderen Geschichte kann man dem Esel sogar eine besondere Weisheit unterstellen. Es handelt sich um das Buch Numeri im Alten Testament (Kapitel 22-24). Der König des Volkes Moab hatte Angst vor dem großen Herr Israels. Also wollte er einem weisen Mann, einem „Seher“ mit Namen Bileam befehlen Israel zu verfluchen, um so dessen Macht zu brechen. Bileam stand jedoch in gewisser Weise im guten Austausch mit dem Volk Israel, denn er sprach auch mit dessen Gott Jahwe und hatte ihn als seinen Herrn erkannt. Als Bileam sich auf den Weg zum König von Moab macht reitet er natürlich auf seinem Esel, genauer gesagt auf seiner Eselin. Sein Gott will Bileam daran hindern und sendet ihm einen Engel. Bileams Eselin weigert sich den Weg weiterzugehen, obwohl Bileam sie schlägt und sie unter seinen Schlägen sogar in die Knie geht. In Vers 22,28 steht „da öffnet der Herr der Eselin den Mund“ und sie fragt Bileam warum er sie schlägt. Und dann heißt es, „öffnet der Herr Bileam die Augen“ (Vers 31) und so erkennt er den Engel seines Herrn. Bileam erfüllt Gottes Weisung und anstelle Israel zu verfluchen segnet er sein Volk.

Jan. Mäurer, katholische Kirche Bad König