Titel Logo
Bad Königer Stadtnachrichten und Badeblatt
Ausgabe 48/2023
Aus dem Rathaus
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Workshop Wertschätzende Kommunikation

BAD KÖNIG. Worte können verletzen. Wie diese Verletzungsgefahr gebannt werden kann, darum ging es in einem Seminar, zu dem das „Beratungsnetzwerk Hessen - gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ gemeinsam mit der Stadt Bad König eingeladen hatte. Die Referentin Dorothea Lochmann sowie die Referenten Manfred Forell und Gunther Fuchs leiteten den Workshop. Fünf Stunden lang ging es um „Wertschätzende Kommunikation - wie man trotz unterschiedlicher Meinungen gut miteinander umgehen und zu zielführenden Lösungen kommen kann.“

Unter den 15 Seminarteilnehmer*innen waren Bürgermeister Axel Muhn (parteilos), Vertreter in der Stadtverordnetenfraktionen ZBK, SPD, CDU und Grünen sowie Vereinsvertreter*innen.

Am Ende waren sich die Teilnehmenden einig: Gesprächspartner können sich, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind, miteinander verständigen, ohne sich dabei zu verletzen. Fair zu kommunizieren kann erlernt werden. Deshalb sollen weitere Angebote in dieser Form folgen. Die Veranstalter hoffen, dass dann noch mehr Vertreter*innen aus Politik und Vereinen der Einladung folgen werden.

Zu den Kommunikationstheorien gehört die Erkenntnis, dass nur ein Bruchteil der Informationen auf der Sachebene durch Worte ausgedrückt wird. Der Ton macht die Musik: Auf der Beziehungsebene fließen unausgesprochene Gefühle, Bedürfnisse, Erfahrungen, Wünsche und Werte, sogar Triebe in das Gespräch ein.

„Konstruktive Kommunikation in konflikthaften Situationen“ setzt voraus, dass sogenannte Du-Botschaften vermieden und durch Ich-Botschaften ersetzt werden. Fragen lenken ein Gespräch. Mit der Formulierung „Siehst Du das auch so?“ kann sich die Gesprächspartnerin eingeengt fühlen. Die

Frage: „Wie siehst Du das?“ öffnet Spielräume. Die offene Kommunikation lädt zu konstruktivem Nachfragen ein, kann äußern, welche emotionalen Anteile in der Ursprungsfrage noch herausgehört werden können. „Welche Fragen du stellst, entscheidet über die Richtung, den Verlauf und das Tempo des Gesprächs“, so die Erkenntnis im Seminar. An Negativbeispielen wurde deutlich, wie Kommunikation zum Scheitern verurteilt ist: Aussagen wie: „Du kommst immer zu spät!“ oder „Wenn es dir nicht passt, kannst du ja gehen!“ enthalten die Schlüsselwörter, die nur zu Verletzungen führen können. Kritik, die nicht verletzt, könnte so formuliert sein: „Mich stört es, wenn ich nicht rechtzeitig anfangen kann. Bitte komme nächstes Mal pünktlich!“ oder „Bitte lass uns überlegen, welche Möglichkeiten es noch gibt, mit der wir beide leben können“.

Vorurteile in Verbindung mit Macht führen zu Diskriminierung. Auch diese Erkenntnis gehört zur Kommunikationstheorie. Fair bleiben, „nicht über jedes Stöckchen springen“, auch das sind Vorsätze, die im Verlauf eines „Streitgespräches“ deeskalierend wirken können.

Den Seminarteilnehmern war klar, dass sich im Alltag die reine Lehre nicht immer umsetzen lässt. Erkenntnisse, wie sie von den Referenten vermittelt wurden, seien jedoch der erste Schritt, Sprachlosigkeit zu überwinden und gesellschaftliche Konflikte zu lösen, die auf den ersten Blick als unlösbar erscheinen.